Zu wenig Schlaf fördert Arteriosklerose

Schlafstörungen schaden der Gesundheit auf verschiedene Weise
Dauerhafter Schlafmangel kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen – das ist bekannt. Doch woher dieser Zusammenhang genau kommt, bleibt nach wie vor ein Thema für die Forschung. Ein Puzzleteil konnten Wissenschaftler nun jedoch zur Klärung beitragen. Wie Forscher auf dem diesjährigen Kardiologenkongress in München mitteilten, kann zu wenig Schlaf und Unruhe während der Nacht dazu beitragen, dass Arterien verstopfen und sich verengen. Wer täglich weniger als sechs Stunden schläft oder häufig in der Nacht aufwacht, hat daher ein erhöhtes Arteriosklerose-Risiko.
Wer schlecht schlief, hatte häufiger Arteriosklerose
Für die PESA-Studie untersuchten die Forscher das Schlafverhalten von 3.974 gesunden Erwachsenen mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren über eine Woche. Die Studienteilnehmer wurden in Untergruppen eingeteilt und mittels dreidimensionalen Ultraschalles wurde die Arteriosklerose in den Hals- und Bein-Arterien gemessen. Nachdem alle wichtigen Risikofaktoren statistisch berücksichtigt worden waren, zeigte sich, dass Studienteilnehmer mit sehr kurzer Schlafdauer signifikant mehr Arteriosklerose aufwiesen als solche mit täglich sieben bis acht Stunden Schlaf. Studienteilnehmer mit den meisten Schlafunterbrechungen hatten wesentlich häufiger mehrere Arterienabschnitte mit Arteriosklerose als jene mit den wenigsten Schlafunterbrechungen.
„Menschen mit kurzem oder unterbrochenem Schlaf hatten auch weit häufiger ein metabolisches Syndrom, also eine Kombination von Diabetes, hohem Blutdruck und Übergewicht“, so Studienleiter Dr. Dominguez. Eine eindeutige Kausalität ist damit zwar noch nicht erwiesen, dennoch liefert die Studie ein weiteres Erklärungsmodell für den eindeutig belegten Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und verschiedenen Erkrankungen.
Schlaf wichtig für die Gesundheit
Immer mehr Studien zeigen, wie wichtig regelmäßiger und ausreichender Schlaf unsere Gesundheit ist. Zu wenig Schlaf erhöht das Risiko für Übergewicht, Diabetes, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Umso dramatischer ist es, dass immer mehr Menschen in den westlichen Industrienationen unter Schlafmangel leiden. Die Gründe dafür sehen Experten vor allem in den neuen Medien und der ständigen Erreichbarkeit, aber auch in zu viel Stress. Auch Schichtarbeiter leiden häufig unter Schlafstörungen.
Die Autoren der Studie raten, einen guten Nachtschlaf anzustreben. Sinnvoll seien ausreichend körperliche Aktivitäten während des Tages sowie das Vermeiden von Kaffee und fettem Essen kurz vor dem Schlafengehen. Andere Maßnahmen für einen guten Schlaf – die sogenannte Schlafhygiene – beinhalten den Verzicht auf TV, Computer und Smartphones am späten Abend, ein ruhiges, dunkles und ausreichend gelüftetes Schlafzimmer sowie den möglichst weitgehenden Verzicht auf grüblerische Gedanken am Abend. Auch Meditationsmusik oder Entspannungsübungen können das Ein- und Durchschlafen fördern.
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