
Forscher fanden heraus, wie sich die Hausstaubmilbenallergie entwickelt – Foto: psdesign1 - Fotolia
Dabei attackiert das Immunsystem bestimmte Moleküle der Hausstaubmilbe. Diese Erkenntnisse könnten helfen, zielgenauere Therapien zu entwickeln und die Erkrankung erfolgreicher vorherzusagen oder ihr sogar vorzubeugen.
Wissenschaftler um Dr. Paolo Maria Matricardi, Leiter der Arbeitsgruppe Molekularallergologie der Charité, untersuchten mit Forschern der Medizinischen Universität Wien Daten und Blutproben von 722 in Deutschland lebenden Kindern, die im Rahmen der Multizentrischen Allergiestudie (MAS) seit ihrem Geburtstag im Jahr 1990 regelmäßig an Befragungen und Untersuchungen teilgenommen haben.
Wie sich die Hausstaubmilbenallergie entwickelt
Die Forscher entdeckten, dass bereits im Blut von Vorschulkindern Antikörper gegen drei Hausstaubmilben-Moleküle mit der Bezeichnung „Der p 1“, „Der p 2“ und „Der p 23“ gemessen werden konnten - oftmals bevor sich die Erkrankung überhaupt klinisch zeigte.
Bei einigen Kindern folgte eine „Sensibilisierungskaskade”, die sich nach und nach gegen weitere Milbenmoleküle richtete und die als „molecular spreading” bezeichnet wird. Kinder, die Antikörper gegen eine Vielzahl von Molekülen bildeten, hatten ein höheres Risiko im Laufe ihres Lebens an allergischer Rhinitis und Asthma zu erkranken, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.
Wer früh Antikörper bildet, bekommt eher Asthma
Kinder, die schon in sehr jungen Jahren erste Antikörper gebildet hatten und bei denen ein oder beide Elternteile an Heuschnupfen litten, entwickelten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine Allergie. Gesunde Vorschulkinder, die bereits Antikörper gegen die beiden Moleküle „Der p 1“ oder „Der p 23“ produzierten, entwickelten im Schulalter häufiger Asthma.
„Die Hausstaubmilbenallergie entwickelt sich in der Kindheit wie eine Lawine. Sie beginnt früh mit nur einem oder sehr wenigen Molekülen und umfasst im weiteren Verlauf ein immer breiteres Molekülspektrum”, sagt Erst-Autorin Dr. Daniela Posa. „Je breiter die Streuung der molekularen Sensibilisierung ist, desto höher ist das Risiko Asthma zu entwickeln”, fügt sie hinzu. Die Studie erschien im Fachmagazin Journal of Allergy and Clinical Immunology.
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