Wie lässt sich eine Erkältung von Covid-19 unterscheiden?

Wer plötzlich Knoblauch, Kaffee oder Parfüm nicht mehr riechen kann, sollte an Covid-19 denken – Foto: ©Tomasz Warszewski - stock.adobe.com
Mit dem Herbst kommt die Erkältungs-Zeit. Doch wie lässt sich ein einfacher Infekt von Corona unterscheiden? Laut Forschern des University College London und des University Collge London Hospital sollte der akute Verlust des Geruchssinns als das wichtigste Kriterium für eine Covid-19-Erkrankung betrachtet werden.
Sie hatten auf dem bisherigen Höhepunkt der Corona-Pandemie in London zwischen dem 23. April und dem 14. Mai 2020 fast 570 Probanden rekrutiert. Die waren bei medizinischen Versorgungszentren in London registriert und hatten über einen Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinnes berichtetet. Sie waren im Schnitt 39 Jahre alt, 69 Prozent waren weiblich.
Wie lässt sich eine Erkältung von Covid-19 unterscheiden?
Sie hatten eine telemedizinische Konsultation mit medizinischem Fachpersonal, das sie nach ihren Symptomen befragte und den korrekten Verlauf eines Antikörper-Tests überwachte. Ergebnis: 78 Prozent der Personen mit Geruchs- und/oder Geschmacksverlust wiesen SARS-CoV-2-Antikörper auf - hatten also eine Erkrankung durchgemacht.
Von diesen hatten 40 Prozent weder Husten noch Fieber. Teilnehmer mit Geruchsverlust hatten dreimal häufiger SARS-CoV-2-Antikörper als jene mit Geschmacksverlust. Das wäre also ein simpler Ansatz, um eine Erkältung von Covid-19 zu unterscheiden.
Zweithäufigstes Symptom bei Covid-19: Kopfschmerzen
Auch weitere Symptome der Antikörper-Träger wurden erfasst: Am zweithäufigsten nach dem Geruchs-/Geschmacksverlust traten Kopfschmerzen auf (64,3 Prozent), gefolgt von Muskel- und Gliederschmerzen (60,2 Prozent), Appetitverlust (57,3 Prozent), Husten (47,7, Prozent), Halsschmerzen (40,9 Prozent), Fieber (37,7 Prozent), Brustschmerzen (37,7 Prozent), Atemnot (37,1 Prozent), Benommenheit (32,3 Prozent), Durchfall (25,6 Prozent), Heiserkeit (17,3 Prozent), Bauchschmerzen (15 Prozent) und Erbrechen (3,6 Prozent).
Wer Zwiebeln und Kaffee nicht mehr riechen kann
Die im Fachmagazin PLOS Medicine veröffentlichte Studie wurde von der Adipositas-Forscherin Prof. Rachel Batterham geleitet. Sie sagt: "Wenn wir uns einer zweiten Infektionswelle nähern, wird die Früherkennung von Covid-19-Symptomen durch die Öffentlichkeit zusammen mit einer schnellen Selbstisolierung und Tests von entscheidender Bedeutung sein, um die Ausbreitung von Krankheiten zu begrenzen."
"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine wichtige Botschaft für die öffentliche Gesundheit darin besteht, dass Menschen, die einen Verlust ihrer Fähigkeit bemerken, Haushaltsgerüche wie Knoblauch, Zwiebeln, Kaffee und Parfums zu riechen, sich selbst isolieren und PCR-Tests durchführen sollten."
Foto: Adobe Stock/Tomasz Warszewski