Wie effektiv beseitigt ein Luftreinigungsgerät Corona-Viren?

Nicht alle Luftreinigungsgeräte schützen wirksam vor Corona-Viren. Forscher haben eines getestet – Foto: ©1989STUDIO - stock.adobe.com
Wie effektiv kann ein Luftreinigungsgerät Corona-Viren beseitigen? Das untersuchten Forscher der Universität der Bundeswehr München am Beispiel eines Entkeimungsgerätes.
In Innenräumen können sich Menschen über virenhaltige Tröpfchen und Aerosole anstecken. Diese entstehen beim Atmen, Sprechen, Singen, Husten oder Niesen und werden über die Atemluft aus- und eingeatmet. Um die Virenlast in der Raumluft zu begrenzen, hilft Lüften - sofern die Luftwechselrate dem sechsfachen des Raumvolumens pro Stunde entspricht.
Lüften ist selten effizient genug
Das freie Lüften mittels Fenster ist aber selten effizient genug, in einigen Gebäuden ist das Öffnen der Fenster gar nicht möglich. Und spätestens im Winter würde mit dem Öffnen von Fenstern massiv Energie verschwendet und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Menschen gefährdet.
Eine Möglichkeit sind mobile Entkeimungsgeräte oder Raumluftreiniger, die die Aerosolpartikel abscheiden und die Viren durch UV-Strahlung und/oder Ionisierung - elektrische Aufladung der Luft - inaktivieren.
Wie effektiv beseitigt ein Luftreinigungsgerät Corona-Viren?
Allerdings bieten laut der Forscher viele der angebotenen Geräte keinen wirksamen Schutz, da der Volumenstrom zu klein, der Abscheidegrad der Filter zu gering und die Leistungsfähigkeit der Inaktivierungs-Mechanismen zu schwach ist.
Den Anforderungen der Forscher entsprach das Viromed Klinik Akut V500 Entkeimungsgerät, dass in verschiedenen Versuchsanordnungen auf seine Eignung zum Schutz vor einer SARS-CoV-2 Infektion getestet wurde: Wie effektiv beseitigt das Luftreinigungsgerät Corona-Viren?
Viren durch UV-Strahlung und Ionisierung der Luft zerstört
Das ausgewählte Gerät ist mit einem Filter der Klasse H13/H14 ausgestattet und der Volumenstrom ist groß genug, um die sechsfache Menge des Raumvolumens pro Stunde durch den Filter zu führen.
Es erfolgt eine Ionisation der Luftmoleküle zur Zerstörung/Inaktivierung der Reproduktionsfähigkeit von Viren mittels elektrischer Ladungen sowie eine elektrostatische Abscheidung von Aerosolpartikeln und Keimen. Es verfügt über eine UV-C Strahlungseinheit zur Zerstörung von Viren-RNA.
Bietet Sicherheit für einen 30 m²-Raum
Die Messergebnisse zeigen, dass sich mit dem getesteten Gerät die Aerosolkonzentration in einem Raum mit einer Größe von 22,5 m² in rund 5 Minuten halbieren lässt. Die Luftwechselrate beträgt in diesen Fällen 8 pro Stunde. Damit ist es sehr gut geeignet, um in Räumen bis circa 30 m² eine hohe Sicherheit von einer indirekten SARS-CoV-2 Infektion zu gewährleisten. Die Raumgröße entspricht Klassenzimmern, Behandlungszimmern, Wartezimmern, Empfangsbereichen, Apotheken, Büros.
Bei Räumen mit 80 m² und dem Betrieb von zwei Entkeimungsgeräten wird eine Halbierung der Aerosolpartikelkonzentration in circa 11 Minuten erreicht. Die Luftwechselrate liegt folglich etwas niedriger als 4 pro Stunde und damit unterhalb des von den Wissenschaftlern empfohlenen Wertes von 6 Raumluftwechseln pro Stunde.
Verwinkelte Räume können Ausbreitung der Filter-Luft stören
Bei größeren Räumen, Räumen mit vielen großen Objekten, Unterbrechungen der Decke durch Balken oder Lampen oder sehr verwinkelten Räumen kann die Ausbreitung der gefilterten Luft gestört werden und sich ungünstige Wirbelströmungen etablieren. Hier sollten ausreichend Entkeimungsgeräte eingesetzt werden, um alle Bereiche zügig zu filtern.
Um eine möglichst effektive Filterung der Raumluft zu ermöglichen, sollte der Raumluftreiniger möglichst an der längsten Raumseite in der Mitte positioniert sein.
Direktes Infektionsrisiko bleibt bestehen
Abschließend sei zu betonen, dass Entkeimungsgeräte zwar das indirekte Infektionsrisiko minimieren, aber das direkte Infektionsrisiko, das durch direktes Anhusten oder bei langen Unterhalten über kurze Distanz erfolgen kann, können sie nur teilweise durch Ionisation der Luft verhindern. Es ist daher wichtig, weiterhin ausreichend große Abstände zu anderen Personen einzuhalten und eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.
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