
Desinfektionsmittel können Coronaviren wirksam bekämpfen – Foto: ©catinsyrup - stock.adobe.com
Vieles weiß man über das neuartige Coronavirus 2019-nCoV noch nicht. Klar ist jedoch, dass es sich durch Tröpfcheninfektionen verbreitet – also auch über Hände und Oberflächen, die häufig angefasst werden. „Im Krankenhaus können das zum Beispiel Türklinken sein, aber auch Klingeln, Nachttische, Bettgestelle und andere Gegenstände im direkten Umfeld von Patienten, die oft aus Metall oder Kunststoff sind“, erklärt Professor Günter Kampf vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Greifswald. Gemeinsam mit Professor Eike Steinmann, Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB), hatte Kampf für ein geplantes Fachbuch schon vor der aktuellen Krise die Erkenntnisse aus 22 Studien über Coronaviren und deren Inaktivierung zusammengestellt.
Coronaviren überleben vier bis fünf Tage auf Flächen
„In der aktuellen Situation schien es uns das Beste, diese gesicherten wissenschaftlichen Fakten vorab zu veröffentlichen, um alle Informationen auf einen Blick zur Verfügung zu stellen“, erklärt Steinmann. Die Erkenntnisse wurden im Februar 2020 im „Journal of Hospital Infection“ veröffentlicht.
Die ausgewerteten Arbeiten, die sich unter anderem mit den Erregern Sars-Coronavirus und Mers-Coronavirus befassen, ergaben zum Beispiel, dass sich die Viren bei Raumtemperatur bis zu neun Tage lang auf Oberflächen halten und infektiös bleiben können. Im Durchschnitt überleben sie zwischen vier und fünf Tagen. „Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit steigern ihre Lebensdauer noch“, so Kampf.
Desinfektionsmittel zeigen gute Wirksamkeit
Eine weitere Erkenntnis: Desinfektionslösungen auf der Basis von Ethanol, Wasserstoffperoxid oder Natriumhypochlorit sind gegen die Coronaviren gut wirksam. Wendet man diese Wirkstoffe in entsprechender Konzentration an, so reduzieren sie die Zahl der infektiösen Coronaviren binnen einer Minute um vier sogenannte log-Stufen – zum Beispiel von einer Million auf nur noch 100 krankmachende Partikel.
Wenn Präparate auf anderer Wirkstoffbasis verwendet werden, sollte für das Produkt mindestens eine Wirksamkeit gegenüber behüllten Viren nachgewiesen sein („begrenzt viruzid“). „In der Regel genügt das, um die Gefahr einer Ansteckung deutlich zu reduzieren“, so Kampf. Die Experten nehmen an, dass die Ergebnisse aus den Untersuchungen über andere Coronaviren auf das neuartige Virus übertragbar sind. „Es wurden unterschiedliche Coronaviren untersucht, und die Ergebnisse waren alle ähnlich“, so Steinmann.
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