
Weltärztebund: Lehnen aktive Sterbehilfe strikt ab
"Ärztlich assistierter Suizid und Euthanasie sind grundsätzlich abzulehnen.“ So steht es in einer Deklaration des Weltärztebundes (WMA), die vergangene Woche auf der 70. Generalversammlung des WMA in Georgiens Hauptstadt Tiflis verabschiedet wurde. Damit bekräftigt der Weltärztebund seine entschiedene Ablehnung der aktiven Sterbehilfe. "Ärzte sind dem Leben verpflichtet. Es ist wichtig, dass der Weltärztebund das noch einmal zum Ausdruck gebracht hat“, kommentiert Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer die Deklaration.
Unterschied zwischen ärztlich assistiertem Suizid und Euthanasie
Ärztlich assistierter Suizid bezieht sich danach auf Fälle, in denen ein Arzt auf Wunsch eines entscheidungsfähigen Patienten ein tödliches Medikament verschreibt, das der Patient dann eigenständig einnehmen kann, um sein Leben zu beenden. Bei Euthanasie ist es wiederum der Arzt, der dem Patienten die tödliche Substanz verabreicht oder eine andere Intervention durchführt, die den Tod des Patienten auf dessen Wunsch herbeiführt.
Behandlung abbrechen, ist nicht unethisch
Dagegen handle ein Arzt nicht unethisch, der den Wunsch des Patienten respektiere, die Behandlung abzubrechen, auch wenn dies zum Tode des Patienten führe, heißt es weiter in der Deklaration.
Der Deklaration waren intensive Debatten mit allen Mitgliedsländern vorausgegangen. WMA-Chair Frank Ulrich Montgomery: „Wir glauben, dass wir mit der überarbeiteten Fassung den Ansichten der meisten Ärzte weltweit entsprechen.“
Neuer Präsident des Weltärztebundes ist Dr. Miguel Roberto Jorge. In seiner Antrittsrede kündigte der Brasilianer an, den Fokus seiner einjährigen Amtszeit auf die Sorge für den Patienten zu legen. Neben fachlicher Exzellenz zeichne einen kompetenten Mediziner auch die Nähe zum Patienten, Empathie und Mitgefühl aus. Der emotionale Aspekt der ärztlichen Tätigkeit käme im Medizinstudium aber häufig zu kurz. Wenn ein schwerkranker Patient allerdings seinem Leiden ein Ende setzen möchte, wird für Jorge und seine Mitstreiter offenbar eine Grenze der Empathie überschritten.
Klimaschutz hat Priorität
Auf der Generalversammlung ging es außerdem um die Verantwortung der Ärzte beim Klimaschutz. In einer Dringlichkeitsresolution rief der Weltärztebund die Ärztinnen und Ärzte weltweit dazu auf, ihre Rolle im Gesundheitsschutz wahrzunehmen und ein schnelleres Vorgehen der Regierungen gegen den Klimawandel einzufordern. Um dessen lebensbedrohliche Auswirkungen möglichst gering zu halten, müsse bis zum Jahr 2030 das Ziel der Klimaneutralität erreicht sein. Auch der Gesundheitssektor selbst sei angehalten, seinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren und die Nachhaltigkeit der Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
Foto: © bilderstoeckchen - Fotolia.com