Warum ausgerechnet Süßstoffe dick machen können

Zuckerersatzstoffe sparen vermeintlich Kalorien – und doch haben sie offenbar auch negative Effekte auf Gewicht und Gesundheit. – Foto: AdobeStock/interklicks
Der Konsum von zucker- und fettreichen Lebensmitteln stimuliert und beschleunigt die Entstehung von Adipositas, Typ-2-Diabetes, einer Fettleber und anderen Folgeerkrankungen. Und Zucker ist in vielen Lebensmitteln enthalten, häufig auch in versteckter Form. Allein ein Liter Cola enthält rund 90 Gramm Zucker und damit fast doppelt so viel, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für gerade noch vertretbar hält und fast viermal so viel, wie sie für gesund erachtet. Entsprechend groß ist das Interesse von gesundheitsbewussten Verbrauchern an gesünderen Alternativen. Die mit großen Erwartungen verbundenen zuckerfreien Süßstoffe aber stehen nicht nur im Verdacht, ebenfalls schlecht für die Gesundheit zu sein, wenn auch anders – etwa weil sie das Krebsrisiko erhöhen. Nach einem Bericht des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“ erzeugen sie offenbar ausgerechnet genau das, was sie verhindern wollen und sollen: Übergewicht.
Macht Süßstoff noch leichter dick als Zucker?
Macht Diät-Limo schlank, wie es die Werbung suggeriert? „Das Gegenteil ist der Fall: Denn offenbar schlägt derjenige, der den Softdrink mit kalorienarmem Süßstoff gegen den zuckerhaltigen getauscht hat, guten Gewissens beim Essen kräftiger zu“, schreibt das auflagenstärkste deutsche Apothekenmagazin. In der aktuellen Ausgabe wird der Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums in Düsseldorf, Prof. Dr. Stephan Martin, mit der schier unglaublichen These zitiert: „Wer viel Süßstoff konsumiert, neigt Untersuchungen zufolge sogar stärker zu Übergewicht als Menschen, die Zucker essen."
Süßstoffe können die Darmflora verändern
Obwohl künstlich hergestellte Süßungsmittel wie Aspartam, Saccharin oder Stevia, das in einem chemischen Prozess aus den Blättern einer Pflanze gewonnen wird, fast keine Kalorien haben, treiben sie laut Apotheken Umschau den Insulinspiegel in die Höhe – und zwar indirekt. Das funktioniert so: Werden sie zusammen mit Kohlenhydraten verzehrt, sorgt der erhöhte Spiegel für den Aufbau von Fettgewebe. Zudem weisen Untersuchungen darauf hin, dass Süßstoffe die Zusammensetzung der Bakterienflora im Darm, das sogenannte Mikrobiom, verändern. Das hat negative Folgen für den Stoffwechsel und fördert sogar das Entstehen einer Fettleber, die wiederum Diabetes begünstigt.
Zucker und Süßstoffe: Ein paar Wochen Entzug – und man ist entwöhnt
„Am besten ist es daher, auf Süßstoffe ganz zu verzichten“, raten die Experten der Apotheken Umschau. „Wer auch seinen Zuckerkonsum reduzieren will, um sich vom intensiven süßen Geschmack zu entwöhnen, für den gibt es eine gute Nachricht: Ein paar Wochen Entzug genügen und man ist entwöhnt – egal ob von Zucker oder künstlicher Süße.“