Sind Fruchtsaft-Shots gesund?

Fruchtsaft-Shots: Hersteller verkaufen sie als Booster für Immunsystem und Gesundheit. Verbraucherschützer sprechen von überteuertem, oft überzuckertem Fruchtsaft, der völlig überschätzt werde. – Foto: AdobeStock/fortyforks
Vitamin-C-Shot, Immu-Boost – oder gleich Super-Shot: Die kleinen Fläschchen im Kühlregal von Bio- oder Supermärkten kombinieren exotisch klingende Früchte und angebliches Superfood wie Ingwer oder Kurkuma und vermitteln dem Konsumenten das Gefühl: Wenn ich da zugreife, tue ich meiner Gesundheit rundherum Gutes. Aber stimmt das so?
Test: Ein Bio-Ingwer-Shot besteht zu 78 Prozent aus Apfelsaft
Halten Fruchtsaft-Shots das Werbeversprechen eines gesundheitlichen Mehrwerts? Ein Shot des Saft-Marktführers „Hohes C“ besteht aus Inhaltsstoffen wie Orange, Mango, Kurkuma und Ingwer. Nur: Die Hauptzutat ist mit einem Anteil von rund 50 Prozent Apfelsaft. Der Bio-Ingwer-Shot der Marke „Für" besteht zu rund 70 Prozent aus Apfelsaft.
Fruchtsaft-Shot: Mehr Zucker als in einer Cola
Als problematisch werten Verbraucherschützer auch den Zuckergehalt der vorgeblich gesunden Drinks. Der enthaltene Zucker ist zwar kein Industriezucker und natürlichen Ursprungs – aber er ist und bleibt Zucker. Ein Ingwer-Shot aus einer Super.Markt-Stichprobe enthielt zum Beispiel neben 41 Prozent Apfelsaft auch 8 Prozent Agaven-Dicksaft. Agaven-Dicksaft ist nur eine andere Form von Zucker und wirkt im Körper fast zu 100 Prozent wie der ganz normale herkömmliche Zucker. Die 13 Gramm Zucker in einem Shot entsprechen mehr als vier Stück Würfelzucker. Dieser Shot enthält damit mehr Zucker als eine gleiche Menge Cola.
Wie viel ein Liter Frucht-Shot kosten kann
Früchte-Shots enthalten nicht nur viel Zucker, sie sind zudem recht teuer. Das rbb-Verbrauchermagazin stellte fest, dass die Preise auf den Liter hochgerechnet bis zu rund 50 Euro betragen können.
Ganz legal: Hersteller dürfen mit attraktiven Zutaten werben
Die Diskrepanz zwischen dem, was der Marketing-Text auf der Verpackung vorgaukelt und dem, was in der Verpackung wirklich drin ist, stellt dabei nicht einmal einen Rechtsverstoß da. Laut Gesetz dürfen die Hersteller das. Es existieren keine klaren Vorgaben dafür, wie viel von den werbewirksamen Zutaten auf dem Etikett tatsächlich im Endprodukt enthalten sein müssten. So kann auf dem Etikett etwas mit den Zutaten 'Orange, Mango, Kurkuma-Extrakt, Madagaskar-Ingwer' als die dominante Geschmacksrichtung geworben werden, auch wenn es sich im Grunde um einen Apfelsaft mit wenigen Zusätzen handelt.
Fruchtsaft-Shots: Gesundheitswirkung „vollkommen überschätzt“
Zum vermeintlichen Nutzen für Immunabwehr und die Allgemeingesundheit der geprüften Fruchtsaft-Shots hat die Verbraucherzentrale eine klare Meinung: „Das ist ein überteuerter Fruchtsaft, der kann sogar noch überzuckert sein und er wird vollkommen überschätzt. Denn er macht mich nicht von alleine fit, stark, schön und gesund."