Vitamin-D-Mythen auf dem Prüfstand
In den letzten zehn Jahren beschäftigten sich 1.600 Untersuchungen mit den Folgen eines Vitamin-D-Mangels und dem Effekt einer zusätzlichen Vitamin-D-Gabe. Fazit der Forscher nach Auswertung der stichhaltigsten Studien: Vitamin D ist kein Allheilmittel.
Vitamin D verhindert Stürze?
Die Einnahme von Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel kann die Anzahl von Stürzen bei älteren Menschen verringern. Es könnte auch die Anzahl der Stürzenden verringern, die Studienlage ist da nicht eindeutig.
Vitamin D beugt Frakturen vor?
Vitamin D kann die Zahl von Knochenbrüchen, insbesondere Hüftfrakturen, veringern, wenn es in moderaten Dosen (≥800 IU/Tag) zusammen mit Kalzium in niedrigerer Dosis (etwa 500 mg/Tag) gegeben wird. Das Risiko sinkt dann um 10 bis 15 Prozent.
Vitamin D kann Erkältung verhindern?
Infektionen der oberen Atemwege können durch Vitamin D nicht verhindert werden, zumindest nicht in den westlichen Nationen. In den Entwicklungsländern kann es einen einen gewissen Nutzen bei Kindern mit schwerem Vitamin-D-Mangel haben.
Vitamin D verbessert das psychische Wohlbefinden?
Eine Vitamin-D-Supplementierung verbessert nicht das psychische Wohlbefinden in der Allgemein-Bevölkerung. Auch bei Patienten mit Depressionen, die öfter einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel aufweisen, hat die Gabe keinen nachweislichen Effekt.
Vitamin D lindert rheumatoide Arthritis?
Es gibt keine zuverlässigen Beweise dafür, dass die Vitamin-D-Supplementierung der Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis vorbeugen oder sie lindern könnte.
Vitamin D hat Einfluss auf MS?
Die Vitamin-D-Gabe scheint keinen klinischen Nutzen bei der Behandlung von Multiple Sklerose (MS) zu haben.
Vitamin D senkt das Sterblichkeitsrisiko?
Eindeutige Nachweise für eine Reduktion des Sterblichkeitsrisikos durch Vitamin D gibt es nicht. Wenn es so wäre, läge es bei höchstens 5 Prozent.
Vitamin D senkt das Krebsrisiko?
Die Vitamin-D-Gabe kann das Auftreten einer Krebserkrankung nicht verhindern. Auch das Risiko, an Krebs zu sterben, wird durch das Vitamin nicht gesenkt.
Vitamin D: Viel hilft viel?
Hohe Dosen Vitamin D könnten das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen eher noch erhöhen. Auch die Gabe eine großen Einzeldosis (≥300,000 IU) wird nicht empfohlen.
Vitamin-D-Spiegel sollte regelmäßig getestet werden
Liegt der Vitamin-D-Spiegel bei mindestens 50 nmol/l, ist der Wert normal. Den Wert routinemäßig zu überprüfen, ist außer bei einer bestimmten Schilddrüsenerkrankung nicht nötig. Das Vitamin kann als Nahrungsergänzungsmittel auch ohne Test eingenommen werden.
Foto: gustavofrazao