
Blutdruck mehrmals hintereinander messen, und zwar entspannt im Sitzen
Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, die unbemerkt Organe wie Herz und Nieren schädigen kann. Experten schätzen, dass in Deutschland etwa vier Millionen Menschen nichts von ihrem Bluthochdruck wissen. Für sie steigt das Risiko, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Nierenschädigung zu erleiden
„Man sieht ihn nicht und spürt ihn nicht, dies ist das Tückische am hohen Blutdruck. Deswegen wird der Bluthochdruck auch ‚stiller Killer‘ genannt“, betont Prof. Dr. med. Heribert Schunkert vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung. Daher sei es besonders wichtig die eigenen Blutdruckwerte zu kennen, denn nur so lasse sich ein bis dahin unerkannter Bluthochdruck aufdecken. „Der Blutdruck sollte frühzeitig und regelmäßig gemessen werden – ab Schuleintritt beim Kinderarzt und später im Rahmen der Routineuntersuchung beim Hausarzt“, rät der Herzspezialist.
Tipps fürs richtige Blutdruck messen
Blutdruckmessen ist eigentlich simpel. Doch auch hier gibt es einiges zu beachten. Andernfalls kann die Messung zu verfälschten Ergebnissen führen. Die Deutsche Herzstiftung hat jetzt Tipps zusammengestellt, wie der Blutdruck richtig gemessen wird.
- Die Messung frühestens nach 5 Minuten im entspannten Sitzen (ohne körperliche und seelische Belastungen, keinen Kaffee oder Schwarztee trinken) vornehmen, dabei den Unterarm auf einer Unterlage lagern, sodass die Blutdruckmanschette am Oberarm auf Herzhöhe liegt.
- Bei der ersten Messung an beiden Armen messen; maßgeblich für die Diagnose ist der Arm mit den höheren Messwerten. Im Folgenden sollte immer an diesem Arm gemessen werden.
- Der Blutdruck sollte zwei- oder dreimal hintereinander, jeweils mit einer halben Minute Pause, gemessen werden. Erfahrungsgemäß kommt es mit der Zeit zu einem gewissen Blutdruckabfall. Maßgeblich für die Diagnose ist der Durchschnittswert der letzten beiden Messungen.
- Bei erhöhten Blutdruckwerten ist es ratsam den Blutdruck mehrmals am Tag und an mehreren Tagen in der Woche zu messen und die Werte zu protokollieren. Dieses Blutdruck-Protokoll sollte mit zum Arzt genommen werden, um die Problematik zu besprechen. Einen Blutdruck-Pass kann man bei der Herzstiftung bestellen.
- Grundsätzlich kann der Blutdruck auch am Handgelenk gemessen werden. Hierzu sollten Geräte verwendet werden, deren Messgenauigkeit geprüft und durch ein Siegel etwa der Hochdruckliga dokumentiert ist.
- Übrigens: Auch wenn nur der obere oder der untere Wert (systolisch, diastolisch) erhöht ist, spricht man von Bluthochdruck.
Wann ist eine 24-Stundenmessung notwendig?
Stress und andere psychische Faktoren können die Blutdruckwerte beeinflussen. Auch wenn der Blutdruck in der Arztpraxis gemessen wird, ist das Ergebnis manchmal verfälscht, weil der Patient unter einer gewissen Anspannung steht. Mediziner sprechen in solchen Fällen vom „Weißkittelhochdruck“. Um einen Bluthochdruck auszuschließen, können Patienten dann ein Gerät mit nachhause bekommen, das sie 24 Stunden lang tragen müssen. Es misst aller 15 bis 30 Minuten den Blutdruck, also auch in Phasen der Entspannung. So ergibt sich ein Mittelwert, der den realen Bedingungen entspricht.
Bluthochdruck ist immer behandlungsbedürftig
Ergeben die Messungen zu hohe Blutdruckwerte ist eine Behandlung des Bluthochdrucks angezeigt. Grundsätzlich wird allen Patienten ein Lebensstil mit viel Bewegung, wenig Salz und Alkohol empfohlen. Dicke Menschen können den Blutdruck außerdem durch eine Gewichtsabnahme senken. In manchen Fällen reichen diese Maßnahmen schon aus, in den meisten Fällen kommt aber eine medikamentöse Behandlung mit Blutdrucksenkern hinzu.
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