Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Schulterschluss zwischen Organtransplantierten und Kunstherzpatienten

Mittwoch, 14. März 2012 – Autor:
Weil es an Spenderherzen fehlt, benötigen immer mehr Patienten mit Herzschwäche ein Herzunterstützungssystem. Der Selbsthilfeverband Bridge2Life vertritt jetzt ihre Interessen in Europa.
Bridge2Life

Bridge2Life

Wer den Verband Organtransplantierter Deutschland (VOD) sucht, der sucht vergeblich. Der Verband hat sich soeben in Bridge2Life umbenannt. Hinter dem neuen Namen steht ein neues Konzept. Die Selbsthilfevereinigung steht ab sofort nicht nur Organtransplantierten, sondern auch Kunstherzpatienten und Menschen mit terminaler Herzinsuffizienz in Europa zu Seite. Die Betroffenen haben vieles gemeinsam: Ob Transplantation, Herzunterstützungssystem oder künstliches Herz - die Diagnose schwere Herzinsuffizienz bringt Patienten ebenso wie ihre Angehörigen in eine körperliche und psychische Ausnahmesituation.

Herzunterstützungssysteme oder Spenderherz

"Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit", erklärt Wolfgang Friede aus Duisburg, 61 Jahre, dem im Februar 2011 ein Herzunterstützungssystem das Leben rettete. "Der Austausch mit anderen Patienten machte mir Mut und zeigte mir, dass das Leben weitergeht - und zwar auf eine absolut lebenswerte Weise."

In Deutschland leiden laut der Deutschen Herzstiftung rund 1,8 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche). Wenn trotz der konservativen Therapie die Pumpfunktion des Herzens nur noch für wenige Schritte ausreicht, spricht man von terminaler Herzinsuffizienz. In diesen Fällen hilft Patienten oft nur noch ein Spenderherz oder ein künstliches Herzunterstützungssystem - entweder bis zur Erholung des Herzens (Bridge to recovery), als Dauerlösung (Destination therapy) oder um die Zeit bis zur Transplantation zu überbrücken (Bridge to transplantation).

Laut der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefässchirurgie (DGTHG) warten jährlich circa 950 Menschen in Deutschland auf ein neues Herz, lediglich knapp 400 Menschen erhielten jedoch die erhoffte Organspende. Dank modernster Technik stehen heute als lebensrettende Alternative Herzunterstützungssysteme zur Verfügung. Über 650 dieser Systeme wurden 2010 allein in Deutschland implantiert. Sie haben die Zahl der Herztransplantationen damit bereits übertroffen und ermöglichen diesen Menschen Zeit um zu leben.

Bridge2Life

Nach eigenen Angaben möchte klärt Bridge2Life Patienten und Angehörige über Therapiemöglichkeiten auf, steht ihnen mit persönlichem Rat zur Seite, vermittelt Arzt-Gespräche und Gruppenseminare. "Wir zeigen Patienten Wege auf, ihre Erkrankung und ihr neues Organ oder die lebensnotwendige Technik als Teil von sich zu akzeptieren", erklärt Dr. Sotirios Spiliopoulos, Kardiochirurg und Vorstandsvorsitzender von Bridge2Life. "Denn eine positive Lebenseinstellung hat einen starken Einfluss auf den Erfolg der Therapie."

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Herz , Transplantation , Herztransplantation , Herzinsuffizienz

Weitere Nachrichten zum Thema Herztransplantation

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin