Röteln in Amerika ausgerottet – in Deutschland nicht
Röteln werden durch Viren übertragen und sind hochansteckend. Zwar verläuft eine Röteln-Infektion im Kindesalter meist ohne Komplikationen, doch wenn eine schwangere Frau erkrankt, kann dies zu schweren Schäden beim ungeborenen Kind führen; man spricht dann von der Röteln-Embryopathie. Die Schädigungen betreffen meist Innenohr, Herz und Auge, seltener andere Organe wie Gehirn, Leber oder Milz. Zudem steigt das Risiko für Früh- und Totgeburten stark an.
In Deutschland ist die Zahl der Röteln-Infektionen durch die Einführung der Impfungen zwar stark zurückgegangen, doch immer wieder – besonders im Winter und Frühjahr – kommt es zu Häufungen von Infektionsfällen. Im Jahr 2014 wurden dem Robert Koch-Institut 151 Rötelnfälle übermittelt, von denen 32 labordiagnostisch bestätigt waren.
2009 letzter Rötelnausbruch in Amerika
Auf dem amerikanischen Kontinent ist man da schon weiter. Anlässlich der diesjährigen Vaccination Week gab die panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) bekannt, dass die Röteln mit den Pocken und der Poliomyelitis jetzt zu den Infektionskrankheiten gehören, die in ganz Amerika ausgerottet werden konnten.
Vor der Einführung des ersten Röteln-Impfstoffes im Jahr 1969 kam es in Amerika immer wieder zu Röteln-Epidemien. Allein 16.000 bis 20.000 Fälle von Rötelnembryopathie wurden seitdem von der PAHO gezählt. Hinzugedacht werden muss die unbekannte Zahl von Spontanaborten durch eine Röteln-Infektion in der Frühschwangerschaft.
Bis zum Beginn des Jahrtausends haben alle amerikanischen Staaten die Impfung gegen Röteln im Rahmen der MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) eingeführt. Im Jahr 2003 setzte sich die PAHO das Ziel, die Röteln auf dem ganzen Kontinent auszurotten. Zusätzlich zu den regelmäßigen Impfungen von Kindern wurden zwischen 1998 und 2008 noch einmal 250 Millionen Jugendliche und Erwachsene in 32 Ländern gegen Röteln geimpft. Der letzte endemische Rötelnausbruch wurde 2009 in Argentinien dokumentiert.
Röteln besonders gefährlich für Ungeborene und Erwachsene
Neben den Ungeborenen sind besonders Erwachsene durch eine Röteln-Infektion gefährdet. Bei ihnen verläuft eine Erkrankung meist schwerer als bei Kindern, bei denen oft gar keine sichtbaren Krankheitszeichen auftreten beziehungsweise die Infektion meist unproblematisch verläuft. Häufig beginnen Röteln bei Kindern mit erkältungsähnlichen Beschwerden. Hinzu kommt dann der typische Hautausschlag im Gesicht, der sich schließlich über den ganzen Körper ausbreitet und nach wenigen Tagen von alleine wieder verschwindet. Bei Jugendlichen und Erwachsenen hingegen kann es zu Komplikationen bis hin zu Gehirnhaut- oder Herzmuskelentzündungen kommen.
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