Probiotika helfen bei bakterieller Vaginose

Auch in Joghurt sind Lactobaziellen enthalten
Bakterielle Vaginosen werden meistens mit den Antibiotika Metronidazol oder Clindamycin behandelt. Diese Therapie ist jedoch mit starken Nebenwirkungen und einer hohen Rückfallquote verbunden. Probiotika könnten eine Alternative ohne Nebenwirkungen darstellen. In einer aktuellen Studie wurde nachgewiesen, dass Probiotika – orale Präparate, die Milchsäurebakterien enthalten – bei den meisten Patientinnen die physiologische Vaginalflora nach sechs Wochen wiederherstellen.
Unangenehme Symptome wegen fehlender Flora
Bei einer gesunden Frau ist die Vagina mit einer gesunden „Flora“ (lebenden Mikroorganismen) besiedelt, die überwiegend aus Lactobazillen (Milchsäurebakterien) bestehen. Diese „guten“ Bakterien sorgen für einen günstigen pH-Wert und schützen damit die Vagina vor einer Besiedlung mit schädlichen Keimen. Eine bakterielle Vaginose entsteht, wenn die Zahl der Laktobazillen abnimmt und sich vermehrt Krankheitserreger ansiedeln, meist sogenannte Gardnerellen. Dies kann unangenehme Symptome zur Folge haben.
Probiotika sorgen für eine gesunde Vaginalflora
Meist kommt es nur zu unangenehmem Ausfluss, doch manchmal können auch Scheidenentzündungen sowie Infektionen der Gebärmutter der Eileiter entstehen. Bei schwangeren Frauen kann eine bakterielle Vaginose zudem das Risiko für Komplikationen erhöhen, beispielsweise für eine Frühgeburt und vorzeitige Wehen. Jede fünfte Frau erkrankt irgendwann in ihrem Leben an einer bakteriellen Vaginose.
Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass durch eine Zufuhr bestimmter Lactobacillus-Stämme, wie sie in sogenannten Probiotika enthalten sind, die Vaginalflora wiederhergestellt werden kann. Dies gelingt sowohl mit vaginalen als auch mit oralen Probiotika-Präparaten. Nun hat eine randomisierte, doppelblinde Multicenterstudie die Wirksamkeit eines oralen Präparates aus Lactobacillus rhamnosus GR-1 und Lactobacillus reuteri RC-14 bei bakterieller Vaginose bestätigt.
Probiotika als Alternative zu Antibiotika?
Für die Analyse, die im Fachmagazin „European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology“ veröffentlicht wurde, nahmen fast 400 Frauen über einen Zeitraum von sechs Wochen täglich zwei Kapseln des Probiotika-Präparates ein, 149 erhielten ein Placebo. Bei Studienende zeigte sich, dass bei 61,5 Prozent der Gruppe, die das Probiotikum erhielt, die Vaginalflora wieder im Gleichgewicht war – in der Placebogruppe war dies nur bei 26,9 Prozent der Fall.
Daraus ergibt sich eine relative Risikoreduktion (RRR) von rund 47 Prozent. Auch nach weiteren sechs Wochen konnte bei 51,1 Prozent der Frauen, die Probiotika erhalten hatten, eine Besiedelung mit Lactobaziellen festgestellt werden, in der Kontrollgruppe nur bei 20,8 Prozent. Damit hat sich bestätigt, dass orale Probiotika bei der Behandlung einer bakteriellen Vaginose wirksam sind und möglicherweise eine nebenwirkungsfreie Alternative zu einem Antibiotikum darstellen. Nun sollen weitere Studien den Nutzen von Probiotika im direkten Vergleich mit einer Antibiotika-Therapie zeigen.
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