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Preiswerteres Krätze-Medikament auf dem Markt

Donnerstag, 17. Januar 2019 – Autor:
Als Krätze-Medikament ist in Deutschland der Wirkstoff Ivermectin zugelassen. Er wird als Tablette eingenommen. Nun ist ein preiswerteres Nachahmerprodukt mit Ivermectin erhältlich.
Juckreiz, Krätze, Scabies, Haut

Ein Anzeichen der Krätze-Infektion ist der starke Juckreiz – Foto: ©miamariam - stock.adobe.com

Zur Behandlung der Krätze ist in Deutschland seit 2016 der Wirkstoff Ivermectin zugelassen. Er wird als Tablette eingenommen. Nun gibt es ein preiswerteres Nachahmerprodukt, das in den Apotheken unter dem Namen Driponin verkauft wird.

Vertrieben wird Driponin 3 mg von der Firma Pädia. Pädia eine 100-prozentige Tochter des Unternehmens Infectopharm, das das Orginal-Präparat Scabioral 3 mg herstellt. Driponin ist in zwei Packungsgrößen verfügbar, zu vier und zweimal vier Tabletten. Das meldet der Branchendienst Apotheke adhoc, der sich auf Aussagen des Infectopharm-Geschäftsführers Dr. Markus Rudolph beruft.

Preiswerteres Krätze-Medikament auf dem Markt

Infectopharm war zuletzt vor allem durch Lieferprobleme aufgefallen. Scabioral war kurzzeitig nicht erhältlich. Wie das Krätze-Medikament Scabioral ist auch das um rund 20 Prozent preiswertere Driponin zur Behandlung verschiedener Parasiteninfektionen indiziert.

Dazu gehören die durch den Fadenwurm Strongyloides stercoralis verursachte Darminfektion intestinale Strongyloidiasis sowie die Mikrofilarämie bei Patienten mit einer durch Wuchereria bancrofti verursachten lymphatischen Filariose, heißt es weiter bei Apotheke adhoc.

Entzündung, Juckreiz, stecknadelgroße Knötchen

Außerdem wird Driponin zur Behandlung der Krätze (Scabies) beim Menschen eingesetzt, wenn die Diagnose ärztlich abgesichert ist. Scabies wird von der Krätzmilbe ausgelöst. Die Weibchen der kleinen Spinnentiere graben Gänge in die obere Hornschicht der Haut. Dort werden Eier und Kotballen abgelegt. Nach dem Schlüpfen beginnt der Lebenszyklus erneut. Die Folgen sind Entzündung, Juckreiz und stecknadelkopfgroße Knötchen.

Wird mit oralem Ivermectin behandelt, sind 200 Mikrogramm Wirkstoff pro kg Körpergewicht nötig. Dies ergibt bei eine Wirkstoffmenge von 3 mg pro Tablette die Einnahme von zwei Tabletten bei einem Körpergewicht zwischen 25 und 35 kg, Betroffene zwischen 51 und 65 Kilogramm nehmen vier Tabletten ein, wer zwischen 66 und 79 Kilogramm auf die Waage bringt, muss fünf Tabletten schlucken. Eine Höchstgrenze gibt es nicht. So muss ein Patient von 130 kg neun Tabletten schlucken.

Leitlinie empfiehlt zunächst äußerliche Behandlung

Die Einnahme sollte mindestens zwei Stunden vor oder nach einer Mahlzeit erfolgen, erläutert der Branchendienst weiter. Die Leitlinie zur Behandlung der Krätze rät zunächst jedoch zu einer äußerlichen Behandlung, mit der Milben, Larven und Eier abgetötet werden sollen. Mittel der ersten Wahl ist der Wirkstoff Permethrin. Den bietet auch der Hersteller Infectopharm an - unter dem Handelsnamen Infectoscab 5 Prozent.

Die Creme kann die in der Hornschicht der Haut lokalisierten Parasiten abtöten. Das Arzneimittel wird einmalig am ganzen Körper aufgetragen und nach acht bis zwölf Stunden abgeduscht.

Lähmung und Absterben der Krätzmilbe

Orales Ivermectin ist nur Mittel der zweiten Wahl und soll erst bei Nichtansprechen auf Permethrin eingesetzt werden. Mittel der ersten Wahl ist die orale Therapie nur bei immunsupprimierten Patienten, stark ekzematöser oder erosiver Haut, oder wenn aus anderer Gründen wie einer körperlichen Behinderung eine äußerliche Therapie nicht möglich ist.

Der Arzneistoff dockt an Glutamat-gesteuerte Chloridkanäle der Nerven- und Muskelzellen von Krätzmilben an und erhöht die Durchlässigkeit der Membran für Chloridionen. Es kommt zu einer Steigerung der Zellmembran-Spannung und schließlich zu Lähmung und Absterben der Parasiten. Säugetiere besitzen keine Glutamat-gesteuerten Chloridkanäle, so Apotheke adhoc.

Foto: miamariam/ fotolia.com

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07.07.2016, aktualisiert: 09.03.2018

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