Pollenflug: Verstärkt Stickoxid allergieauslösende Wirkung?

Bäume an vielbefahrenen Straßen sind stärker Luftschadstoffen ausgesetzt - das kann die allergene Wirkung ihrer Pollen beeinflussen – Foto: ©ArTo - stock.adobe.com
Die Pollenflug-Saison ist in vollem Gange. Auch Birkenpollen, für die meisten Allergiker ein Problem, sind bereits unterwegs. Feinstaub und Stickoxide könnten dafür sorgen, die allergieauslösende Wirkung der Pollen zu verstärken. Das vermuten Wissenschaftler um die Leipziger Allergologin Prof. Regina Treudler.
Auf dem Dach des Leipziger Universitätsklinikums ist eine Pollenmess-Station installiert. Die elektronische Pollenfalle erfasst derzeit 38 Pollenarten.
Neue Mess-Stationen wollen auch Allergengehalt der Pollen erfassen
Seit kurzem wird sie ergänzt durch zwei weitere Pollenmessgeräte, die mit unterschiedlichen Methoden zur Erfassung der Pollen arbeiten. Diese Geräte werden gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung betrieben.
Ziel der Wissenschaftler ist es, Informationen nicht nur über die Zahl der Pollen, sondern auch deren Allergengehalt sowie weitere relevante Eigenschaften zu gewinnen. Das könnte helfen, Fragen zu beantworten, die sich aus Leipziger LIFE-Studie ergeben - diese widmet sich den Ursachen von Zivilisationserkrankungen.
Bewohner im Stadtzentrum leiden häufiger an Pollenallergie
Im Leipziger Stadtgebiet werden nämlich unterschiedliche Sensibilitätshäufigkeiten in Bezug auf Pollenallergien festgestellt. "Konkret bedeutet das, dass Menschen im Stadtzentrum häufiger und stärker unter einer Pollenallergie leiden als diejenigen, die in den Gebieten am Stadtrand wohnen", erläutert Prof. Regina Treudler.
Eine Erklärung dafür wäre, dass eine verkehrsbedingte Luftverschmutzung Einfluss darauf hat, wie stark allergieauslösend die Pollen der jeweiligen Bäume oder Pflanzen sind. Demnach könnte beispielsweise eine Birke an einer vielbefahrenen Straße stärker allergen sein, als eine Birke an einer ruhigen Seitenstraße.
Pollenflug: Verstärken Stickoxide allergieauslösende Wirkung?
Das Interesse der Forscher konzentriert sich sowohl auf quantitative Eigenschaften, etwa die Anzahl unterschiedlicher luft- und insektenverbreiteter Pollen, als auch auf qualitative Eigenschaften der Pollen, wie beispielsweise deren Stoffwechselaktivität, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.
Die erweiterte Messtation liefert zudem Daten zur Luftqualität (Feinstaub, Stickoxide, Schwefeldioxid) sowie weiteren relevanten Umweltparametern wie Niederschlagsarten und UV-Strahlung. So ließe sich womöglich klären, ob etwa der Feinstaub die allergieauslösende Wirkung der Pollen verstärkt.
Pollenflug-Aktivitäten tagesaktell abrufbar
Neuartige Konzepte der Datenintegration und des Datenmanagements werden in einem weiteren Projekt realisiert (S2DES - Smart Sensor-based Digital Ecosystem Services) und sollen die präzise Untersuchung der Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Komponenten möglich machen.
Die Pollenflug-Aktivitäten können Pollenallergiker tagesaktuell über die Homepage des Leipziger Interdisziplinären Centrums für Allergologie abrufen unter www.uniklinikumleipzig.de/einrichtungen/lica.
Foto: ArTo/fotolia.com