Netzwerke sollen Behandlung von Long-Covid verbessern

– Foto: Adobe Stock/Fabio Principe
Die Pandemie ist abgeklungen, doch nach wie vor leiden Covid-19-Erkrankte unter Spätfolgen der Infektion. Nachweislich wirksame Therapien für Long-Covid fehlen. Netzwerke sollen die Lage für die Patienten verbessern. In Berlin hat die Kassenärztliche Vereinigung das Konzept des Long-Covid-Netzwerks Rhein-Neckar übernommen.
70 Fachärzte tauschen sich aus um die "Kompetenzen der Beteiligten zu erhöhen". Für Patienten ist ein Stufenplan vorgesehen vom Besuch des Hausarztes (1) bis zur Überweisung an die Charité (4). Hier unterhält etwa Prof. Carmen Scheibenbogen das Fatigue-Centrum, das auf Patienten mit dem Symptom ME/CFS spezialisiert ist. Die Charité-Ärzte bilden sich in einem eigenen Netzwerk weiter.
Netzwerke sollen Behandlung von Long-Covid verbessern
In Brandenburg wurde 2022 das Netzwerk direna.de gegründet, das über das Land verteilte Anlaufstellen für Long-Covid-Patienten einrichten wollte. Auf der Seite finden sich Adressen von Praxen und Ambulanzen mit Long-Covid-Expertise, die die Fläche indes noch nicht abdecken.
Ein Projekt der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm will Expertise in die Breite der Versorgung transportieren. "Wir brauchen mehr Wissen zu Long-Covid, mit dem wir die Hausärztinnen und Hausärzte unterstützen können. Sie sind es, die langfristig die Versorgung übernehmen oder mit anderen Fachärztinnen und Fachärzten die Betroffenen in die richtigen Behandlungspfade lotsen", sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).
Die Spezialambulanzen in den Unikliniken bieten Sprechstunden an und beraten per (Tele-)Konferenz. Die Institute für Allgemeinmedizin knüpfen Netzwerke, an denen Hausärzte, Reha-Einrichtungen, Psycho- und Physiotherapeuten, Gesundheitsämter und Selbsthilfegruppen beteiligt sein sollen..
13 Prozent der Patienten nach einem Jahr noch arbeitsunfähig
Auch die Reha-Kliniken arbeiten noch an gezielten Therapien für Long-Covid. Das sagten Experten auf einem Kolloquium der Deutschen Rentenversicherung. Bewährt hätten sich symptom-orientierte Interventionen. Zugleich gebe es Symptomcluster, die therapeutisch weniger zugänglich sind, wie "kognitive Beeinträchtigungen".
Das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität Lübeck untersuchte Daten von 215 Long-Covid-Patienten, die eine Reha erhielten. 13 Prozent schafften es nicht, binnen eines Jahres wieder in den Beruf zurückzukehren. Das schreibt der Tagesspiegel in einem Kongress-Bericht.