
– Foto: MedianKlinik Heiligendamm
Die Medizinerin und Buchautorin Dr. Jördis Frommhold hat am 1. Oktober in Rostock das Institut Long Covid als deutschlandweites Modellprojekt gegründet. Ihr Expertise als Long-Covid-Spezialistin erwarb sie sich bei der Behandlung tausender Betroffener in der MedianKlinik Heiligendamm. Sie war Chefärztin der auf Lungenerkrankungen spezialisierten Einrichtung.
Laut aktueller Studien sind an die 10 Prozent der Covid-19-Infizierten von Langzeitfolgen betroffen, auch wenn die akute Erkrankung milde verlaufen ist. Es handelt sich um mehrere hunderttausende Menschen, die teils arbeits- oder sogar dauerhaft erwerbsunfähig sind. Dies hat weitreichende gesundheitliche und ökonomische Folgen für jeden Einzelnen und die Gesellschaft.
Es gibt keine Heilung, aber die Symptome lassen sich therapieren
Es gibt für das chronische Krankheitsbild Long-Covid zwar noch keine Heilung, aber Therapien, um eine Symptomlinderung herbeizuführen und Methoden, um das Risiko für einige Symptome zu minimieren. Ziel dabei sei es, wieder ein möglichst normales Leben führen zu können und Belastungen durch lange Arbeitsunfähigkeitszeiten abzuwenden, heißt es weiter in einer Mitteilung.
Unerlässlich sei es dabei, Erkenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Long-Covid an Unternehmen und Führungskräfte weiterzugeben. Anpassungen im betrieblichen Gesundheitsmanagement werden notwendig und bedürfen einer entsprechenden Wissensvermittlung, auch hier will das Institut Long Covid als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Bessere Versogung der Betroffenen durch Tageskliniken
Des Weiteren ist es bedeutsam eine bessere Versorgung der Long-Covid-Betroffenen zu generieren, betont Dr. Jördis Frommhold, die den Patientenratgeber "Long Covid. Die neue Volkskrankheit" (C.H. Beck, 2022) herausgebracht hat. Dazu zählt, neue Behandlungspfade wie Long-Covid-Tageskliniken zu entwickeln. Das Institut Long Covid unterstützt die nötige integrative Vernetzung mit seiner klinischen Expertise.
Im Zentrum steht die Beratung der Betroffenen (Patientenlotsenfunktion). Untersuchungsbefunde werden eingeordnet, Therapiemöglichkeiten erläutert und praktische Anwendungen geschult. Ergänzend werden physiotherapeutische, psychotherapeutische, ergotherapeutische und sozialmedizinische Aspekte einbezogen.
Patientenberatung wird privat abgerechnet
Die Angebote können nach Terminvergabe vor Ort und ab 2023 auch digital, via Videosprechstunde oder als anamnesebezogene Lehrvideos in Anspruch genommen werden. Die Abrechnung erfolgt privat nach GOÄ. Eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit den Universitäten Greifswald und Rostock ist in Planung.