Nach Frühgeburt: Gesundheitszustand im Erwachsenenalter besser als gedacht

Lebenslange Sorge um das Wohl frühgeborener Kinder oft unbegründet – Foto: dmitrimaruta - Fotolia
Wird ein Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren, spricht man von einer Frühgeburt. Vor allem extrem kleine Frühchen, die vor der 32. Schwangerschaftswoche oder mit einem Gewicht von weniger als 1.500 Gramm geboren wurden haben, ein höheres Risiko für Gesundheitsprobleme. So können nicht ausgereifte Organe und ein unreifes Immunsystem zu bleibenden Beeinträchtigungen führen. Verständlich, dass sich Eltern ein Leben lang Sorgen um ihren Nachwuchs machen. Wissenschaftler haben aber nun herausgefunden, dass es eine große Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der Eltern und ihrer heranwachsenden Kinder gibt.
Diskrepanz zwischen Eltern und ihren frühgeborenen Kindern
In einer Studie befragten sie 260 Kinder, die als extrem kleine Frühchen zur Welt kamen, sowie ihre Eltern. Die Befragung wurde erstmals durchgeführt als die Kinder 13 Jahre alt waren und 13 Jahre später wiederholt. Die Fragen drehten sich unter anderem um das Seh- und Hörvermögen, die sprachliche und emotionale Entwicklung sowie auch körperliche Geschicklichkeit, die Informationsverarbeitung im Gehirn und das Auftreten von Schmerzen.
Dabei zeigte sich, dass die Kinder der Meinung waren, weder ihr Gesundheitszustand noch ihre Lebensqualität habe sich im Laufe der Zeit verschlechtert. Die Eltern waren jedoch überwiegend der Meinung, dass mit zunehmendem Lebensalter Gesundheit und Lebensqualität ihrer Sprösslinge abgenommen haben. Nach der Befragung sehen Eltern insbesondere in den gesundheitsbezogenen Bereichen Emotionen und Schmerzen negative Entwicklungen, die von den Kindern aber so nicht bestätigt wurden.
Eltern sorgen sich um Lebensqualität ihrer Kinder
„Offenbar machen sich die Eltern mehr Sorgen um das Wohlbefinden der Frühgeborenen als die Betroffenen selbst“, kommentiert Studienart Prof. Peter Bartmann, Neonatologe am Universitätsklinikum Bonn, die Ergebnisse.
Die Studienergebnisse widersprechen nicht nur der landläufigen Meinung, sondern auch einer kanadischen Studie, wonach die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Frühgeborenen zum Erwachsenenalter hin abnimmt. „Unsere Studie hingegen konnte zeigen, dass dies nur für die Beurteilung durch die Eltern gilt“, sagt Erstautorin Nicole Baumann von der Abteilung Psychologie der University of Warwick. Dies sei eine wichtige Aussage für die Einschätzung der Lebensqualität von ehemals sehr kleinen Frühgeborenen im Erwachsenenalter.
Die Studie „Health-Related Quality of Life Into Adulthood After Very Preterm Birth” ist im Fachmagazin „Periadtrics“ erschienen.
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