MRSA-Keime fahren mit
Wie das WDR Magazin Westpol berichtet, ist jeder vierte von 74 untersuchten Liegemietwagen mit MRSA-Keimen belastet. Bei 70 untersuchten Krankenwagen fanden sich hingegen keine Keime. Die Reporter des Magazins stützen sich dabei auf eine gemeinsame Studie der Liebig-Universität Gießen, der Goethe-Universität Frankfurt und des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt a.M.
Anders als in Kranken- oder Rettungswagen fehlt es in den Liegemietwagen an ausgebildetem Personal und offenbar auch an ausreichender Desinfizierung der Wagen. So benötigt der Fahrer lediglich einen Taxischein. In „richtigen“ Krankenwagen müssen hingegen ausgebildete Rettungsassistenten für den Krankentransport sorgen, außerdem haben sie medizinisches Equipment an Bord.
Eine Million Krankentransporte im Liegemietwagen allein in NRW
Wie das Magazin unter Berufung auf Zahlen der IHK Südwestfalen weiter berichtet, werden allein in Nordrhein-Westfalen jährlich rund eine Million Krankentransporte im Liegemietwagen durchgeführt. Offiziell dürfen in diesen Fahrzeugen nur Patienten transportiert werden, die ohne fremde Hilfe ein- und aussteigen können. Dennoch würden wiederholt Patienten mit der Billig-Alternative transportiert, für die eine hohe Keimbelastung besonders gefährlich sei, etwa Dialysepatienten, MRSA-Patienten oder Patienten mit offenen Wunden, berichtet das Magazin. Hierbei berufen sich die Reporter auf verschiedene Gerichtsurteile.
Liegemietwagen werden immer häufiger als preiswertere Alternative zum Krankenwagen gerufen. Die Entscheidung darüber trifft der behandelnde Arzt. Der stellvertretende Präsident der Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Walter Popp, sagte gegenüber dem Magazin: Ärzte stünden unter dem Kostendruck der Kassen – auch bei der Wahl des Krankentransports.
Bei MRSA handelt es sich um multiresistente Bakterien, gegen die gängige Antibiotika nicht mehr wirken. In Krankenwagen haben sie nichts zu suchen.
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