Mit eiweißreicher Diät gegen die nicht-alkoholische Fettleber

Nicht-alkoholische Fettleber: Eiweiß-Diät bringt Leberfett zum Schmelzen.
Fettes und zuckerreiches Essen, Bewegungsmangel und Übergewicht –diese „Volkskrankheiten“ begünstigen die nicht-alkoholische Fettleber. Unbehandelt kann die Fettleber zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Doch wie lässt sich die folgenreiche Erkrankung behandeln?
Forscher vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam haben nun 19 übergewichtige Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber drei Wochen lang auf eine Diät gesetzt. Eine Gruppe erhielt eine eiweißreiche, kalorienreduzierte Kost, die andere Gruppe eine eiweißarme, kalorienreduzierte Kost. Durch die Diäten verloren die Studienteilnehmenden beider Gruppen insgesamt rund fünf Kilogramm Körpergewicht.
40 Prozent weniger Leberfett nach Eiweiß-Diät
Anschließend unterzogen sich die Patienten einer bariatrischen Operation (Magenschlauch/-verkleinerung) zur Behandlung des Übergewichts. Dabei wurden Proben aus der Leber entnommen.
Die Analyse der Proben zeigte: Die Patienten, die eine eiweißreiche Diät erhalten hatten, verloren rund 40 Prozent ihres Leberfetts. In der Kontrollgruppe war die Fettmenge in den Leberproben hingegen unverändert.
„Sollten sich die Ergebnisse in größer angelegten Studien weiterhin bestätigen, könnte die Empfehlung für eine erhöhte Aufnahme von Eiweiß zusammen mit einer gesunden fettarmen Ernährung als Teil einer effektiven Fettleber-Therapie Einzug in die medizinische Praxis finden“, sagt Prof. Andreas Pfeiffer, Leiter der Arbeitsgruppe Klinische Ernährung am DIfE und der Charité.
Welche Mechanismen stecken dahinter?
Warum eine eiweißreiche, kalorienreduzierte Ernährung das schädliche Leberfett zum Schmelzen bringt, wurde im Rahmen der Studie mit molekularbiologischen Methoden untersucht. Genanalysen deuten darauf hin, dass die Fettaufnahme, -speicherung und -synthese durch das Eiweiß unterdrückt wird. Zahlreiche Gene, die in der Leber für die Aufnahme, Speicherung und Synthese von Fett verantwortlich sind, waren nach der eiweißreichen Ernährung weniger aktiv als nach der eiweißarmen Kost.
Die Aktivität der Mitochondrien, das sind winzige Energiefabriken innerhalb einer Zelle, war dagegen in beiden Gruppen sehr ähnlich. „Das hat uns überrascht. Wir sind ursprünglich davon ausgegangen, dass die Mitochondrien-Aktivität durch die proteinreiche Diät erhöht wird und so zum Abbau des Leberfetts beiträgt“, erklärt Professor Susanne Klaus vom DIfE.
Autophagie scheint nicht am Abbau des Leberfetts beteiligt
Die Analyse ergab noch zwei weitere Überraschungen: So war der Blutspiegel des Botenstoffs Fibroblast Growth Factor 21 (FGF21) nach der eiweißreichen Diät niedriger als nach der eiweißarmen. Dabei ist FGF21 ist eigentlich dafür bekannt, günstige Effekte auf die Stoffwechselregulation zu haben. Zudem war die Aktivität der Autophagie im Lebergewebe nach der eiweißreichen Kost niedriger. „Die fettabbauende Lipophagie scheint als besondere Form der Autophagie demnach nicht am Abbau des Leberfetts bei der eiweißreichen Ernährung beteiligt zu sein“, schlussfolgern die Forscher.
Die positiven Effekte einer eiweißreichen Ernährung auf die Fettleber wollen die Potsdamer nun weiter erforschen.
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