Mehr Behandlungsoptionen bei schwerem Asthma

Eine neue Leitlinie bringt mehr Klarheit für die Behandlung von Asthma – Foto: WavebreakmediaMicro - Fotolia
Zehn Jahre hat es gedauert, bis eine neue Leitlinie zur Behandlung von Asthma bronchiale entwickelt wurde. Nun werden die Deutsche Atemwegsliga (DAL) und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) eine neue evidenzbasierte Fassung der Leitlinie vorlegen. Darin wird das bisherige Stufenschema beibehalten, und es wurden nur wenige Änderungen vorgenommen. Allerdings gibt es einige neue Behandlungsoptionen bei schwerem Asthma. Wie die neue Leitlinie konkret aussehen wird, berichtete Professor Roland Buhl aus Mainz bei der diesjährigen DGP-Jahrestagung in Leipzig.
Theophyllin möglichst nicht mehr verordnen
Der neuen Leitlinie zufolge können Patienten mit Asthma der Stufe 4 zur bisherigen Kombinationstherapie nun auch das langwirksame inhalative Anticholinergikum Tiotropium erhalten. Für Patienten mit schwerem eosinophilen Asthma der Stufe 5 wird das Therapieschema unter anderem mit dem Antikörper Mepolizumab ergänzt.
Dem Wirkstoff Theophyllin wird hingegen nur noch ein untergeordneter Stellenwert zugeschrieben. „Theophyllin ist ganz klar kein gutes Antiasthmatikum, und es gehört zu den Medikamenten in der Pneumologie, die Patienten am häufigsten auf die Intensivstation bringen“, erklärt Buhl. Theophyllin sollte daher nur noch nach sehr sorgfältiger Abwägung und in niedriger Dosierung verordnet werden. Es gebe aber einzelne Patienten, die schon seit Jahren mit Theophyllin gut eingestellt seien und die es weiter bekommen könnten, so Buhl. Patienten neu auf Theophyllin einzustellen, sollte aber vermieden werden.
Kortison schon früh geben
Bei Asthma der Stufe 1 werden zur Bedarfstherapie zukünftig nur noch Fenoterol, Salbutamol und Terbutalin empfohlen. Sinnvoll ist bei mildem Asthma auch eine Dauertherapie mit niedrig dosierten inhalativen Kortikosteroiden, um Lungenschäden zu verhindern. Auf Stufe 2 werden als Alternative zur Kortison-Therapie nur Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (LTRA) wie Montelukast empfohlen. Ab Stufe 3 gilt neben SABA mono auch die Kombination ICS/Formoterol als Möglichkeit der Bedarfstherapie. Standard zur Dauertherapie sind hier ICS/LABA-Fixkombinationen.
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