Masern-Welle rollt über Berlin und Brandenburg
Der aktuelle Masern-Ausbruch in Berlin begann im Oktober. Seither sind den Behörden 412 Fälle von Masern gemeldet worden, davon 291 seit Anfang Januar. Der aktuelle Ausbruch könnte den von 2013 noch übertreffen. Damals wurden für das gesamte Jahr 492 Masern-Fälle gemeldet, es war der bislang größte Masern-Ausbruch seit 15 Jahren. Zum Vergleich: 2012 waren es gerade mal 18 Fälle.
Laut Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit für Soziales schwächt sich der Masernausbruch aktuell etwas ab. Die Anzahl der Neuerkrankungen sei in der 5. Meldewoche im Vergleich zur Vorwoche gesunken.
Die Behörde empfiehlt allen Kindern und Erwachsenen, ihren Masernimpfstatus durch den Hausarzt überprüfen zu lassen. Gegebenenfalls sollte eine Impfung nachgeholt werden, insbesondere bei denjenigen, die nach 1970 geboren wurden. Die Mehrzahl der Erkrankten beim aktuellen Masernausbruch sei zwischen 18 und 44 Jahre alt. Die Impfung sei der beste und sicherste Schutz gegen Masern, so die Berliner Gesundheitsbehörde.
Masernwelle: Bevölkerungsgruppe mit größten Impflücken am stärksten betroffen
Auch das Brandenburger Gesundheitsministerium rät seinen Bürgern zur Überprüfung der Impfstatus. In Brandenburg sind nach Ministeriumsangaben bislang acht Landkreise und kreisfreie Städte betroffen, insbesondere im Speckgürtel von Berlin.
Seit Einführung der Masernimpfung vor etwa 40 Jahren hat die Häufigkeit der Masern in Deutschland insgesamt deutlich abgenommen. Jedoch gibt es immer wieder Masernausbrüche. Grund sind Impflücken in der Bevölkerung. So liegt die Impfquote bei den 18- bis 44-Jährigen deutlich unter dem Zielwert von mindestens 95 Prozent. Diesen Wert erreichen inzwischen Berliner Schulkinder bei der Einschulung, wie die Schuleingangsuntersuchungen vom Robert Koch-Institut zeigen. Allerdings geht diese Quote bei der zweiten Impfung, die für den vollen Impfschutz zwingend notwendig ist, auf 90 Prozent zurück.
Masern können zur tödlichen Gehirnentzündungen führen
Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit und hochansteckend. Fast jeder Kontakt von ungeschützten Personen mit einem Erkrankten führt zu einer Ansteckung. Bereits fünf Tage vor Auftreten des Hautausschlags sind Infizierte ansteckend. Masern können zu ernsthaften Komplikationen wie Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder zu der gefürchteten Gehirnentzündung führen. Diese kann schlimmstenfalls tödlich verlaufen.
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