Lasertherapie bei Krampfadern erhöht Rückfallrisiko

Krampfadern führen in der Regel früher oder später zu medizinischen Problemen
Krampfadern sollten immer ernstgenommen werden, denn sie bilden sich nicht von alleine zurück und können zu größeren medizinischen Problemen führen. Eine Behandlung sollte daher so früh wie möglich erfolgen. Neben den konventionellen Operationsmethoden stehen heute moderne kathetergestützte Hitzeverfahren wie Laser- oder Radiofrequenztherapie zur Behandlung zur Verfügung. Bei der Lasertherapie von Krampfadern wird die Vene mit Laser und einer entsprechenden Einmalsonde verödet. Das Rückfallrisiko scheint dabei jedoch höher zu sein als nach der konventionellen Operationsmethode. Das erklären zumindest Bochumer Forscher.
Rückfallrate bis zum Fünffachen erhöht
Das Team um Prof. Dr. Achim Mumme, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie am St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB), hat die Rückfallraten nach verschiedenen Behandlungsoptionen über mindestens fünf Jahre verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass nach der heute häufig angewandten Laserbehandlung bis zu fünfmal so oft Rückfälle auftreten wie nach der konventionellen Krampfaderoperation. Veröffentlicht haben die Forscher ihre Ergebnisse im Fachmagazin Phlebologie.
Bei der Lasertherapie wird ein Katheter in die krankhaft erweiterte Vene, die Vena saphena magna, eingeführt und mit Laserstrahlen stark erhitzt. Dadurch wird die Vene verschlossen. „Wegen der starken Hitzeentwicklung muss man dabei einen Sicherheitsabstand von der tiefen Beinvene halten, von der die Vena saphena magna abzweigt“, erklärt Mumme. Durch diesen Sicherheitsabstand bleibt allerdings ein Stumpf der behandelten Vene stehen.
Operation kann bei Krampfadern sinnvoller sein
„Bei der operativen Entfernung von Krampfadern ist das Stehenlassen eines Stumpfes ein Behandlungsfehler, weil man weiß, dass es davon ausgehend häufig zu Rückfällen kommt“, so der Experte. Gemeinsam mit seinem Team analysierte er zahlreiche Veröffentlichungen prospektiver Studien zum Erfolg von Krampfader-Behandlungen. Diese Untersuchung bestätigte, dass auch bei der Laserbehandlung die Stümpfe häufig zu Rückfällen führen.
Zu bedenken ist auch, dass die Folgekosten durch Rückfälle nach Krampfaderbehandlung hoch sind: „Nach operativer Therapie liegen die Kosten bei über 60 Millionen Euro pro Jahr. Wenn alle Krampfadern durch Laser behandelt würden, müssten die Sozialkassen wesentlich mehr aufbringen, jedes Jahr rund 250 Millionen Euro“, rechnet Achim Mumme vor. Er und seine Kollegen raten dazu, Patienten beim Vorgespräch auf die Studienlage hinzuweisen und gegebenenfalls die operative Entfernung von Krampfadern als Methode der ersten Wahl anzubieten.
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