
Der Hörsturz ist für die Medizin rätselhaft – Foto: DoraZett - Fotolia
Der Hörsturz ist für die Medizin rätselhaft: Bei der Frage, warum jedes Jahr tausende Menschen in Deutschland plötzlich auf einem Ohr schlecht hören, manchen dabei schwindelig wird, andere ein Pfeifen hören oder ein Druckgefühl verspüren, tappt die Wissenschaft im Dunkeln. Weitgehend unerforscht ist ebenso, was beim Hörsturz genau passiert.
Eine Annahme besagt, dass Entzündungen beteiligt sind. Um den Heilungsprozess in Gang zu setzen oder zu beschleunigen, könnten daher entzündungshemmende Arzneimittel hilfreich sein. Dazu zählen die Glukokortikoide mit ihrem bekanntesten Vertreter Kortison. Die Glukokortikoide können als Tabletten oder Infusionen verabreicht oder durch das Trommelfell in das Mittelohr gespritzt werden.
Hörsturz: Kortison-Gabe ohne Effekt
Die Gabe von Glukokortikoiden bei einem Hörsturz gehört zu den Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL, die Kassenpatienten selbst zahlen müssen. Der Medizinische Dienst (MDS) der gesetzlichen Krankenversicherer, der für den GKV-Spitzenverband einzelne IgeL-Leistungen bewertet, analysierte nun zwei aktuelle Übersichtsarbeiten zu dieser Therapie. Ergebnis: Laut der vorliegenden Studien hat die Behandlung keinen Effekt.
Die Glukokortikoid-Therapie dauert nur wenige Tage, daher sind Nebenwirkungen kaum zu erwarten, ausschließen kann man sie aber nicht. Daher bewertet der IGeL-Monitor „Glukokortikoide beim Hörsturz“ insgesamt als „tendenziell negativ“ (www.igel-monitor.de). Bei den meisten Patienten bessern sich die Beschwerden übrigens von allein.
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