Kontinuierliche Glukosemessung könnte beim Abnehmen helfen

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Eine kontinuierliche Glukosemessung könnte das Essverhalten maßgeblich beeinflussen und beim Abnehmen helfen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die mit dem Wissenschaftspreis der Thieme Fachzeitschrift "Aktuelle Ernährungsmedizin" ausgezeichnet wurde.
Ein Team um den Diabetologen und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums, Prof. Stephan Martin, hatte untersucht, wie sich der Verzehr verschiedener Lebensmittel auf den Glukose- und Insulinspiegel gesunder Erwachsener auswirkt.
Apfelsaft lässt Glukose-Spiegel so ansteigen wie Limonade
"Im Rahmen der Studie haben wir sowohl den Glukose- als auch den Insulinspiegel über zwei Stunden nach dem Essen gemessen", sagt Co-Autorin Dr. Kerstin Kempf. Die Studienteilnehmer konnten die Veränderung ihres Glukosespiegels, der durch einen Hautsensor kontinuierlich gemessen wurde, über ein Lesegerät mitverfolgen. Unter anderem zeigte sich, dass Apfelsaft den Glukosespiegel etwa gleich stark ansteigen lässt wie Limonade.
Auch Vollkornbrot erhöht den Glukosespiegel, wenn auch nicht so stark wie Roggenmisch- oder Weißbrot. Besser ist Eiweißbrot, das eine gesunde Alternative zum Frühstücksmüsli sein könnte. Und anstatt zu einem handelsüblichen Schokoriegel zu greifen, könnten Bioriegel süße Gelüste befriedigen.
Kontinuierliche Glukosemessung könnte beim Abnehmen helfen
Die Forscher bewerten die kontinuierliche Glukosemessung als praktikable Möglichkeit, Patienten die Folgen ihres Essverhaltens unmittelbar vor Augen zu führen. Die Motivation, zu zuckerärmeren oder -freien Alternativen zu greifen, könnte dadurch steigen, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.
Das sei besonders wichtig, um Menschen mit Übergewicht oder Adipositas beim Abnehmen zu helfen. Die Zahl der Menschen mit Übergewicht in Deutschland wächst. Infolge der Pandemie haben sowohl Erwachsene als auch Kinder weiter an Gewicht zugelegt.
Dauerhaft hoher Insulinspiegel führt zu Übergewicht
Als erfolgversprechendes Abnehmprogramm hat sich bereits die Low-Insulin-Methode erwiesen. "In einer vorangegangenen Studie konnten wir zeigen, dass dadurch ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von zehn Kilo im Jahr möglich ist", berichtet Erstautor Dr. Martin Röhling. Dafür müssen Betroffene Zucker und stärkehaltige Lebensmittel, die den Blutzucker- und in der Folge den Insulinspiegel ansteigen lassen, meiden.
"Ein kontinuierlich hoher Insulinspiegel führt zu Übergewicht und Adipositas", so Röhling weiter. Denn das ausgeschüttete Hormon wirkt nicht nur blutzuckersenkend. Es blockiert auch die Lipolyse, den Fettabbau, und fördert gleichzeitig Fettablagerungen im Gewebe.