Klinische Studie in Vorbereitung: Genschere soll erste Patienten dauerhaft von HIV befreien

Die Genschere Brec1 schneidet den Bauplan des AIDS-Erregers HIV aus dem Erbgut der infizierten Zelle heraus. In kürze startet die erste klinische Studie
Seit Jahren wird in Hamburg intensiv an einer neuen HIV-Therapie mit der sogenannten Genschere Brec1 geforscht. Brec1 ist ein Enzym, das den Bauplan, also die DNA des AIDS-Erregers HIV aus dem Erbgut der infizierten Zelle gezielt herausschneidet. So wird das HI-Virus dauerhaft eliminiert.
Nach erfolgreichen Labortests soll die neue HIV-Therapie nun zum ersten Mal in einer klinischen Studie an Patienten überprüft werden. In die Studie werden acht HIV-Patienten eingeschlossen und an der in der Klinik für Stammzelltherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) behandelt.
Genschere wird per Stammzelltherapie in den Körper geschleust
Derzeit laufen noch umfangreiche Vorbereitungen, so dass die neuartige Behandlung in etwa einem Jahr beginnen kann, teilen das Heinrich-Pette-Institut (HPI) und das UKE mit. Im Mittelpunkt der Vorbereitungen steht derzeit die Produktion der Genfähren, der sogenannten „Vektoren“, mit deren Hilfe die Genschere in das Erbgut der Patientenzellen eingeschleust werden soll. Dieses Einschleusen erfolgt im Rahmen einer Stammzelltherapie.
„Erstmals könnte es gelingen, Patientenzellen dauerhaft und präzise von HIV zu befreien – ein Meilenstein“, wird Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank in der Mitteilung zitiert. Hamburgs Wissenschaft leiste mit dem einzigartigen Forschungsprojekt einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und baue damit seine starke Position im Bereich der Infektionsforschung aus.
Eliminieren ist noch nicht heilen
Forscher des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, hatten die Genschere Brec1 gemeinsam mit Kollegen der TU Dresden entwickelt. Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wird die neue Therapie nun zum ersten Mal an Patienten überprüft. Insgesamt gehen öffentliche Mittel in Höhe von rund 8,7 Millionen Euro als Projektförderung an das Hamburger Forschungsteam.
Unklar ist, ob eine vollständige Heilung damit möglich ist. Experten erhoffen sich aber das HI-Virus damit dauerhaft in Schach zu halten, das wäre dann zumindest eine funktionelle Heilung.
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