Kaffee in der Schwangerschaft: Wachstumsstörungen beim Kind
Ist Kaffee in der Schwangerschaft schädlich oder nicht, und wie viel darf man davon zu sich nehmen? Das fragen sich werdende Mütter immer wieder, und die Antworten von Ärzten fallen oft unterschiedlich aus. Eine schwedische Kohortenstudie kommt nun zu dem Ergebnis, dass Koffein zu Wachstumsstörungen beim Kind führen kann – und zwar schon ab 200 Milligramm pro Tag.
Studie zu Kaffee in der Schwangerschaft
Für ihre Studie befragten die Forscher zwischen 1999 und 2009 über 50.000 Schwangere nach ihren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Zudem sammelten sie Daten über die Dauer der Schwangerschaft und das Geburtsgewicht des Kindes. Das Ergebnis: Pro 100 Milligramm Koffein am Tag sank das Geburtsgewicht der Kinder um durchschnittlich 25 Milligramm. Frauen, die täglich zwischen 200 und 300 Milligramm Koffein zu sich nahmen, bekamen zu einem Drittel häufiger Kinder, die bei der Geburt zu klein für ihr Gestationsalter waren. Das Gestationsalter bezeichnet das Alter ab dem Zeitpunkt der Befruchtung.
Babys fehlt Enzym zum Abbau von Koffein
Der Körper nimmt Koffein im Darm auf und transportiert es von dort zur Leber, wo es abgebaut wird. Doch das dafür zuständige Enzym fehlt Ungeborenen. Wahrscheinlich erzielt das Koffein deshalb beim Fötus eine stärkere und längere Wirkung als bei der Mutter.
Der in der Studie nachgewiesene Wachstumsrückstand scheint im Vergleich zum durchschnittlichen Gewicht von Neugeborenen (3.600 Gramm) nicht viel zu sein. Doch bereits ab 200 Milligramm Koffein pro Tag stieg in der Analyse die Rate der sogenannten SGA-Geburten um fast ein Drittel an. Als SGA (small for gestational age) gelten Kinder mit einem Geburtsgewicht unterhalb der zehnten Perzentile. Die meisten Kinder holen die Wachstumsrückstände zwar in den ersten Lebensmonaten nach, doch manche Untersuchungen weisen darauf hin, dass sie als Erwachsene ein höheres Risiko für Bluthochdruck oder Typ2-Diabetes haben.
In der Schwangerschaft schädliche Mengen von Koffein
Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät Schwangeren, täglich höchstens 300 Milligramm Koffein zu sich zu nehmen. Dies entspricht etwa zwei bis drei Tassen Bohnenkaffee. Das American College of Obstetricians and Gynecologists zieht die Grenze bereits bei 200 Milligramm. Schwangere sollten auch daran denken, dass in Getränken wie schwarzem und grünem Tee, Cola oder Energy-Drinks Koffein enthalten ist.
Fünf Prozent aller Neugeborenen werden zu klein oder zu leicht geboren. Die meisten dieser Kinder entwickeln sich nach der Geburt völlig normal, doch etwa zehn Prozent holen ihren Wachstumsrückstand nicht vollständig auf und bleiben auch nach Jahren zu klein für ihr Alter. Die häufigste Ursache für eine SGA-Geburt liegt im Alkohol- und Nikotinkonsum während der Schwangerschaft.
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