Herzinsuffizienz und Thrombosen: die langfristigen Folgen von Covid

Es sind vermutlich Autoimmunreaktionen, die nach einer Coronainfektion das Herz langfristig schädigen können – Foto: © Adobe Stock/ zinkevych
Long-Covid, Post- Covid, - Chronisches Covid-Syndrom – es existieren inzwischen verschiedene Begriffe, um anhaltenden Beschwerden nach einer akuten Covid-19-Infektion einen Namen zu geben. Ärzten sprechen von Long-Covid, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen anhalten, und von - Post-Covid, wenn die Symptome mehr als zwölf Wochen andauern. Chronisches Covid-Syndrom wird häufig als Begriff genutzt, wenn die Beschwerden sogar mehr als ein halbes Jahr anhalten. Long-Covid hat sich indes als Überbegriff etabliert.
Herzschäden äußern sich unterschiedlich
Inzwischen sind rund 200 verschiedene Symptome beschrieben worden, die sich etwa zehn Organsystemen zuordnen lassen. Neben Lunge und Gehirn sind Herz und die Gefäße mit am häufigsten von Langzeitfolgen betroffen. „Nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre ist das Herz auch über den akuten Infekt hinaus gefährdet, einen Schaden davonzutragen“, betont der Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung Prof. Thomas Voigtländer. Die Beschwerden äußeren sich demnach insbesondere als Brustschmerzen, Herzstolpern und Herzrasen, Kurzatmigkeit sowie eingeschränkte körperliche Belastbarkeit und Schwäche nach körperlicher Belastung. „Die Krankheitsmechanismen sind unklar; am ehesten sind Autoimmunreaktionen dafür verantwortlich, sagt der Kardiologe. Nachgewiesen sei, dass Long-Covid bzw. Post-Covid offenbar Frauen häufiger treffe, doch viele weitere Aspekte der Langzeitfolgen seien noch nicht geklärt.
Risiko für Herzinsuffizienz steigt um 72 Prozent
Interessante Erkenntnisse liefert eine Studie, in der die Gesundheitsdaten von 150.000 ehemaligen US-Militärangehörigen nach überstandener Covid-Erkrankung analysiert wurden. Der Beobachtungszeitraum betrug ein Jahr. Die Analyse ergab eine deutlich erhöhte Fallzahl an Vorhofflimmern und anderen Rhythmusstörungen, von koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzschwäche. So hatten Covid-Patienten nach einem Jahr ein um 72 Prozent höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz im Vergleich zu Kontrollpersonen ohne Infektion. Daraus errechneten die Wissenschaftler, dass es auf 1.000 Infizierte 12 zusätzliche Fälle von Herzinsuffizienz und insgesamt 45 zusätzliche Fälle an einer der 20 untersuchten Herzkreislauf-Erkrankungen insgesamt gab. „Und dieses Risiko war auch bei Patienten erhöht, die vorher keine Anzeichen für eine Herzerkrankung hatten“, präzisiert der Herzstiftungs-Vorsitzende Voigtländer.
Thrombosen noch Monate nach der Akutinfektion
Laut einer schwedischen Studie ist offenbar auch das Risiko für venöse Thromboembolien nicht nur in der Akutphase, sondern noch Monate nach der Infektion erhöht – vor allem bei Patienten mit schwerem Covid-19. In diesem Zusammenhang war vor allem die Gefahr einer Lungenembolie über die folgenden sechs Monate deutlich erhöht. „Schwer an Covid Erkrankte haben allerdings generell ein erhöhtes Risiko für Thrombosen und Herz- und Gefäßerkrankungen, bedingt allein durch die Bettlägerigkeit und durch den schweren Krankheitsverlauf“, sagt Voigtländer.
Schutzmaßnahmen beachten
Wie man sich vor schweren Langzeitverläufen schützen kann? Die Experten der Herzstiftung raten natürlich zur Impfung, Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln sowie zu einem gesunden Lebensstil: „Jeder sollte sein Risikoprofil optimieren und auf seinen Gesundheitsstatuts achten: regelmäßig mit Ausdauerbewegung aktiv sein, sich gesund ernähren. Auch sollte man seinen Immunstatuts durch Impfen gegen SARS-CoV-2, Influenza, Pneumokokken sowie Herpes Zoster, verbessern. Ältere Menschen sollten auch ihren Vitamin-D-Spiegel prüfen", so der Expertenrat.