Frühe Behandlung kann chronischen Schmerzen vorbeugen

Alltägliche gelegentliche Schmerzen können chronisch werden. Ein neues und frühzeitig angewandtes Behandlungskonzept kann eine Chronifizierung verhindern helfen. – Foto: Fotowerk
Kopf-, Rücken-, Gelenksschmerzen: Das sind alltägliche Beschwerden, die jeder kennt. Normalerweise kommen und gehen sie. Bei manchen Menschen aber besteht die Gefahr, dass sie chronisch werden. 23 Millionen Deutsche sind davon betroffen – manche so stark, dass sie kaum noch ihren Alltag bewältigen können. Darauf weist die Deutsche Schmerzgesellschaft hin. Doch gibt es Möglichkeiten, eine solche Chronifizierung zu verhindern.
Wichtig: Handeln, bevor Schmerzen chronisch werden
Die Deutsche Schmerzgesellschaft hat ein neues präventives, ambulantes Untersuchungsangebot entwickelt: Dieses ermöglicht es, frühzeitig die Ursache für anhaltende Schmerzen herauszufinden und eine geeignete Therapie einzuleiten. „Zu handeln, bevor Schmerzen chronisch werden, ist nötig und möglich“, sagt Winfried Meißner, der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft. Notwendig dafür sei dafür idealerweise die Expertise unterschiedlicher medizinischer Berufsgruppen: „Schmerzgeplagte sollten möglichst ärztlich, psychologisch und physiotherapeutisch untersucht werden, um ein Gesamtbild des Risikos einer Chronifizierung zu erhalten“, sagt Meißner.
Schmerzuntersuchung mit einem Team aus Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten
Das neue Untersuchungsangebot firmiert unter dem Akronym A-IMA: Die Initialen stehen für „Interdisziplinären Multimodalen Assessments“ (IMA), die nun auch in einer ambulanten Form („A“) angeboten werden soll. Im Rahmen dieses A-IMA erhalten die Betroffenen bereits nach sechs Wochen anhaltender Schmerzen in spezialisierten schmerztherapeutischen Zentren die Möglichkeit, in einem eintägigen Assessment umfassend untersucht zu werden. Das Team aus Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten stellt dann eine gemeinsame Diagnose und gibt eine fundierte, Leitlinien-konforme Therapieempfehlung. Der Therapieplan wird im Anschluss gemeinsam mit dem Patienten erstellt. „Durch die aufeinander abgestimmten Untersuchungen werden so unnötige Behandlungen vermieden“, sagt der Präsident der Schmerzgesellschaf
Bundesweit 14 Zentren bieten das neue Schmerzkonzept bereits an
Bisher steht die Untersuchung nur Versicherten der „Barmer“ zur Verfügung. Die Schmerzgesellschaft hat jedoch weitere Krankenkassen angefragt und diese eingeladen, ebenfalls mitzumachen. „Der A-IMA-Selektivvertrag ist für alle gesetzlichen Krankenkassen geöffnet. Wir sind zuversichtlich, dass weitere Kassen beitreten und so auch ihren Versicherten diese frühzeitige ambulante Behandlung ermöglichen“, sagt Meißner. Derzeit bieten bundesweit 14 Zentren das neue Behandlungskonzept an, die Schmerzgesellschaft arbeitet mit Hochdruck an einem flächendeckenden Ausbau auf 25 Behandlungszentren im gesamten Bundesgebiet.