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Frakturen im Alter haben hohe Komplikationsrate

Donnerstag, 25. Oktober 2018 – Autor:
Stürze von älteren Menschen ziehen häufig einen Oberschenkelhalsbruch nach sich. Die Komplikationsraten sind hoch – und Orthopäden und Unfallchirurgen zunehmend überfordert.
Stürze im Alter

Stürze im Alter: Viele Patienten kommen nicht wieder auf die Beine

Viel Segensreiches hat die Medizin in den letzten Jahrzehnten erreicht. Durch den Fortschritt können mehr und mehr akute Krankheiten geheilt und chronische unter Kontrolle gehalten werden. Das betrifft insbesondere den riesigen Bereich von Herz-Kreislauf-, Infektions- und Krebserkrankungen. Bloß gegen ein weit verbreitetes Leiden, gibt es noch kein Gegenmittel: Stürze im Alter.

Nach Angaben der der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) werden pro Jahr mehr als 400.000 Menschen nach einem Sturz ins Krankenhaus eingewiesen. Die häufigste Diagnose ist der Oberschenkelhalsbruch. „Da diese älteren Patienten nicht selten gebrechlich sind und oftmals auch an mehreren Begleiterkrankungen leiden, können wir sie nicht behandeln wie einen jungen Menschen“, sagte DGU-Präsident Professor Dr. Joachim Windolf jetzt auf dem Fachkongress der Orthopäden und Unfallchirurgen in Berlin.

Jeder zehnte stirbt nach einer Fraktur

Die Komplikationsrate seien höher und führten nicht selten zum Tod: Jeder zehnte Betroffene stirbt demnach innerhalb von 30 Tagen nach seiner Verletzung. Von den überlebenden Patienten muss jeder fünfte in ein Pflegeheim  umziehen, weil ein Leben zu Hause nicht mehr möglich ist.

Doch die Probleme fangen schon im Krankenhaus an. Ältere Menschen benötigen dem Experten zufolge mehr Zeit, mehr Personal und setzen Fachkenntnisse voraus, die weit über die Chirurgie hinaus gehen. So müssen bestehende Krankheiten mitbehandelt werden und die Patienten befinden sich durch das Trauma oft in einem sehr schlechten Allgemeinzustand.

Geriater erhöhen die Überlebenswahrscheinlichkeit

Die DGU empfiehlt in ihrem Weißbuch Alterstraumatologie eine enge Zusammenarbeit mit Altersmedizinern. Die Fachgesellschaft beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie, wonach durch das Hinzuziehen von Geriatern die Sterblichkeit nach altersbedingten Knochenbrüchen um 20 Prozent sinkt.

„Auch bei chronischen Erkrankungen wie der Arthrose ist es sinnvoll, schon im frühen Stadium einen Altersmediziner einzubeziehen“, meint der Experte.

Mehr Stürze erwartet

Arthrose ist genau wie Osteoporose oder Wirbelsäulenerkrankungen eine Verschleißerkrankung, die sich im höheren Lebensalter verschlimmert. Zusätzlich steigt auch das Risiko für gefährliche Stürze.

Diese oft verhängnisvollen Ereignisse werden nach Ansicht, der chirurgischen Fachgesellschaft zunehmen. Schon heute ist jeder dritte Einwohner Deutschlands über 60. Der Anteil der über 80-Jährigen liegt bei sieben Prozent. Bis 2050 wird er sich nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts verdoppeln.

„Die alternden Bevölkerung ist mit ihrer steigenden Krankheitslast eine Herausforderung, auf die sich alle Leistungsträger im Gesundheitswesen vorbereiten müssen“, so Windolf.

Foto: pixabay

Hauptkategorien: Demografischer Wandel , Medizin
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