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Laut einer Umfrage der Universität Düsseldorf rauchten 2019 an die 28 Prozent der Deutschen. Die Zahl ist in der Pandemie angestiegen. Mitte 2022 lag sie bei 37,6 Prozent. "Diese Entwicklung unterstreicht den dringenden Bedarf an wirksamen Rauchentwöhnungsstrategien", betont Prof. Martin Storck, Direktor der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie des Städtischen Klinikums Karlsruhe, auf der 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGG).
Rauchen ist neben unzureichender Bewegung und ungesunder Ernährung ein wesentlicher Risikofaktor für Krebs, Atemwegserkrankungen und Herzkreislauf-Erkrankungen. "Die meisten Patient*innen, die wir in der Gefäßmedizin behandeln, sind Raucher*innen. Sie riskieren mit dem ständigen Griff zur Zigarette Amputationen, Schlaganfälle und tödliche Herzinfarkte - und das sogar trotz erfolgreicher OP oder Kathetereingriff." E-Zigaretten könnten für starke Raucher eine Übergangslösung zum Rauchverzicht sein.
Rauchentwöhnungsstrategien funktionieren nicht bei allen
Anerkannte Verfahren zur Rauchentwöhnung sind Programme wie Kurzberatung, verhaltenstherapeutische Einzel- oder Gruppenbehandlungen, Nikotinpräparate und medikamentöse Therapien mit Varenicilin oder Bupropion. "Diese Strategien eignen sich vor allem für entwöhnungswillige Raucher*innen, sind aber für stark Abhängige, die es auch nach vielen Versuchen nicht schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören, völlig ungeeignet", so Storck in einer Pressemitteilung.
"Die Erfahrung mit diesen Patient*innen zeigt, dass sie immer wieder durch alle gängigen Entwöhnungsstrategien durchfallen und wir sie letztendlich ihrem Schicksal überlassen, wenn wir keine alternativen Therapien anbieten können." Wenn sie auf E-Zigaretten umsteigen würden, könnten sie ihre Schadstoffbelastung um mehr als 90 Prozent senken.
E-Zigarette Übergangslösung für starke Raucher?
Anderer Ansicht ist die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP). Diese argumentiert, dass Konsumenten von E-Zigaretten gesundheitsschädigende Liquide einatmen. Das sind atemwegsreizende und krebserregende Substanzen sowie schädliche Metalle, die je nach Zusammensetzung des verwendeten Liquids freigesetzt werden und über die Lunge in die Blutbahn aufgenommen werden.
Doch die Gefäßexperten fühlen sich durch ein aktuelles Cochrane-Review und eine kürzlich erschienene Metaanalyse der britischen Regierung bestärkt: Danach ist die E-Zigarette eine geeignete Therapiemethode für Betroffene. Und wäre damit eine Übergangslösung für starke Raucher.