Diese Auswirkungen hätte die geplante Krankenhausreform für Berlin

Das Konzept der Regierungskommission gefährdet die Versorgung in der Stadt, sagt Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (hier auf einem Archivbild)
Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der Regierungskommission geplante Krankenhausreform würde massive Einschnitte für die stationäre Versorgung in Berlin bedeuten. Das geht aus einer Auswirkungsanalyse hervor, die die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am Montag vorgelegt hat. Die Analyse wurde von einem unabhängigen Forschungsinstitut erstellt.
Sieben Krankenhäuer für fast vier Millionen Einwohner
Danach würde sich die Anzahl der Kliniken in der Hauptstadt von jetzt 60 auf 7 stationäre Standorte reduzieren. In der Geburtshilfe etwa würden von 18 Häusern nur noch 7 übrig bleiben, in der interventionellen Kardiologie – wichtig für Herzinfarktpatienten – blieben von 26 Klinikstandorten gerade mal 8 erhalten, die Zahl der Häuser mit einer neurologischen Abteilung würde sich von 14 auf 6 mehr als halbieren.
„Nun ist offensichtlich, wie die von der Regierungskommission vorgeschlagene bundesweite Umgestaltung der Krankenhauslandschaft viele Krankenhäuser in ihrer Existenz und Patienten/-innen in ihrer Versorgungssicherheit gefährden würde“, erklärte dazu Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG), in einer Medienmitteilung.
Grote sieht Gesundheitsversorgung gefährdet
Unterstützung bekommt die BKG von Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote. Das vorliegende Konzept der Regierungskommission bilde die unterschiedlichen Situationen in Flächenländern, Metropolregionen und Ballungszentren derzeit nicht ausreichend ab „und würde ganz konkret die Qualität der Gesundheitsversorgung in Berlin gefährden“, sagte sie. „Ich gehe davon aus, dass das Bundesministerium für Gesundheit diese teils dramatischen Prognosen entsprechend ernst nimmt und berücksichtigt.“
Krankenhäuser legen eigenen Reformvorschlag vor
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat unterdessen einen eigenen Reformvorschlag vorgelegt. Laut ihrem Vorsitzenden Dr. Gerald Gaß wird es nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels unmöglich sein „in den heutigen Versorgungsstrukturen die notwendigen Gesundheitsleistungen von morgen zu erbringen.“ Der Reformvorschlag sieht unter anderem die Schaffung eines finanzstarken Strukturfonds und mehr ambulante Angebote vor - allerdings ist auch hier von einem Abbau von Klinikstandorten die Rede.