Demenz-Patienten im Akut-Krankenhaus besser versorgen

Demenz-Patienten mit einer Angehörigen in der Notaufnahme des Albertinen-Krankenhauses
Verwirrt, unruhig, ängstlich - Patienten mit Demenz verstehen häufig nicht, was im Krankenhaus geschieht. Doch fast 20 Prozent der in Hamburger Kliniken eingewiesenen Patienten ab 65 Jahren leiden an anderen kognitiven Einschränkungen. Daher sind besondere Behandlungskonzepte nötig. Die geförderten Krankenhäuser bemühen sich schon länger um diese Patientengruppe.
In dem von der Stiftung unterstützten Projekt stellte das Albertinen-Krankenhaus/Albertinen-Haus die Angehörigen in den Mittelpunkt. Projektleiterin Karin Schroeder-Hartwig, ehemals stellvertretende Pflegedirektorin: „Die An- und Zugehörigen von demenzerkrankten Menschen sind in erheblichem Maße Mit-Betroffene. Sie sind verunsichert und häufig körperlich und psychisch belastet.“
Demenz-Begleiter von der Notaufnahme bis zur Station
Um sie zu entlasten und zu stärken, stellt das Albertinen-Krankenhaus dem Patienten speziell geschulte, ehrenamtliche Demenz-Begleiter - von der Notaufnahme über die Diagnostik bis zu den Stationen - zur Seite. Ein Koordinationsbüro Demenz berät und vermittelt Angebote über den Krankenhausaufenthalt hinaus. Auf jeder Station gibt es jetzt eine Pflege-Expertin Demenz, bei der Pflegedirektion eine Stabsstelle Demenz und Delir.
Das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet von Prof. Stefan Görres, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen. Mehr Infos dazu gibt es unter www.demenzsensibles-krankenhaus.de.
Demenz-Patienten im Akut-Krankenhaus besser versorgen
Auch das Ev. Krankenhaus Alsterdorf hat mit der Station DAVID bereits ein spezielles Angebot für Demenz-Patienten. Von der Bosch-Stiftung gefördert wurde ein Projekt, das ihr Selbstbestimmungsrecht in den Fokus rückt. Wie kann dieses trotz der Erkrankung gewahrt bleiben, fragten Dr. Michael Wunder (Leiter des Beratungszentrums der Ev. Stiftung Alsterdorf und Ethikrat-Mitglied) und Dr. Georg Poppele (Chefarzt Innere Medizin).
Unter ihrer Leitung wurde ein Handlungsleitfaden erstellt. Der beschreibt die Demenz-Stadien, ihre spezifischen Symptome und Auswirkungen auf die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Betroffenen und erklärt ganz praktisch, wie trotz demenzieller Veränderungen der mutmaßliche Wille des Patienten erkannt werden kann und welche Konsequenzen das für den Umgang mit den Patienten hat.
„Die Mitarbeiter brauchen das Wissen und eine Haltung, die den Patienten in seiner Eigenständigkeit respektiert und unterstützt“, so Dr. Poppele. Der Handlungsleitfaden steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter evangelisches-krankenhaus-alsterdorf.de.
Foto: Albertinen