Outdoor-Aktivitäten beruhigen Demenz-Patienten besser als Medikamente

Aktivitäten an frischer Luft wie etwa Gartenarbeit können bei Demenz-Patienten Aggressionen und Unruhe lindern – Foto: ©Peter Maszlen - stock.adobe.com
Bei Demenz-Patienten, die Aggressionen und Unruhe zeigen, können Bewegung an frischer Luft - wie etwa auch Gartenarbeit-, Massagen, Berührungstherapie und Musik eine wirksamere Behandlung sein als Medikamente.
Das geht aus einer Meta-Analyse von Forschern des St. Michaels Hospital of Unity Health in Toronto und der University of Calgary hervor. Sie wurde im Fachmagazin Annals of Internal Medicine veröffentlicht.
Aggression, Unruhe, Angstzustände
"50 Millionen Menschen weltweit leiden an Demenz, und drei Viertel der Betroffenen zeigen neuropsychiatrische Symptome wie Aggression, Unruhe und Angstzustände", sagte Studienautorin Dr. Jennifer Watt, Forscherin am Li Ka Shing Knowledge Institute am St. Michaels Hospital.
Bislang gibt es kaum Studien, die die Wirksamkeit von Medikamenten mit nichtmedizinischen Interventionen zur Behandlung dieser neuropsychiatrischen Symptome vergleichen.
Outdoor-Aktivitäten beruhigen Demenz-Patienten
Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung basieren auf der Auswertung von 163 randomisierten kontrollierten Studien mit 23.143 Demenzkranken, die mindestens an einer mittelschweren Demenz litten. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei über 70 Jahren, wobei 65 Prozent in einem Pflegeheim oder einer Einrichtung für betreutes Wohnen lebten.
Das Team stellte fest, dass Outdoor-Aktivitäten bei der Behandlung von körperlicher Aggression wirksamer waren als antipsychotische Medikamente. Ein weiteres Ergebnis war, dass eine Musik- und Massagetherapie oder eine Massage- und Berührungstherapie bei körperlicher Unruhe besser anschlugen als die übliche Behandlung.
Antiypsychotika erhöhen Sturzrisiko
Obwohl die Studie den Vergleich der beiden Behandlungsarten ermöglicht, weisen die Forscher darauf hin, dass es zur Therapie von neuropsychiatrischen Symptomen der Demenz keine einheitliche Lösung gebe.
"Die Behandlung sollte auf den Patienten und seine spezifischen Erfahrungen zugeschnitten sein", sagte Dr. Sharon Straus, Geriater an St. Michael. Was gegen den Einsatz von Antipsychotika spricht: Sie sind mit einem erhöhten Sturz-, Fraktur- und Sterberisiko verbunden.
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