Coronavirus: Singen setzt etwas mehr Aerosole frei als Sprechen in gleicher Lautstärke

Singen ist nicht ansteckender als Sprechen - auf die Lautstärke kommt es an – Foto: ©hayo - stock.adobe.com
Nach Berichten über Ansteckungscluster war in den vergangenen Monaten der Chorgesang verboten. Singen galt als Aktivität mit hohem Risiko für die Verbreitung der Coronavirus-Partikel.
Eine britische Studie zeigt nun, dass beim Singen etwas mehr Aerosole frei werden als beim Sprechen mit der gleichen Lautstärke. Es kommt aber vor allem auf die Dezibel-Werte an. Die Ergebnisse wurden auf ChemRxiv veröffentlicht.
Aerosole und Tröpfchen in OP-Saal gemessen
Die Messungen wurden in einer sterilen Umgebung - in einem Operationssaal - durchgeführt. Untersucht wurde die Menge an Aerosolen und Tröpfchen (bis zu 20 µm Durchmesser), die von einer Gruppe von 25 professionellen Sängern erzeugt wurde.
Diese führten eine Reihe von Übungen aus. Sie atmeten und husteten in einen Trichter und sangen und sprachen "Happy Birthday" zwischen den Dezibelbereichen 50-60 dB, 70-80 dB und 90-100 dB.
Beim Singen etwas mehr Aerosole als beim Sprechen in gleicher Lautstärke
Die Forscher stellten fest, dass die Aerosol-Menge mit zunehmender Lautstärke sowohl beim Singen als auch beim Sprechen um den Faktor 20-30 ansteigt. Das Singen erzeugte dabei 1,5-3,4 mal mehr Aerosole als das Sprechen mit der gleichen Lautstärke.
Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Aerosol-Produktion zwischen den Geschlechtern oder zwischen verschiedenen Genres (Chor, Musiktheater, Oper, Chor, Jazz, Gospel, Rock und Pop), heißt es weiter in einer Pressemitteilung der University of Bristol.
Ausschlaggebend ist die Lautstärke
Sprechen und Singen könnten hinsichtlich der Corona-Schutzmaßnahmen ähnlich behandelt werden, folgerten die Forscher. Ausschlaggebend sind vor allem die Lautstärke, die Anzahl der Teilnehmer, die Luftzirkulation im Raum und der Zeitraum, in dem die Darsteller vokalisieren.
Das Forschungsprojekt wurde von Public Health England und dem Ministerium für Digitales, Kultur, Medien und Sport unterstützt und durchgeführt von einem Team des Imperial College London, der Universität Bristol, des Wexham Park Hospital, des Lewisham and Greenwich NHS Trust und des Royal Brompton Hospital.
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