Bewegung bleibt Blutdrucksenker erster Wahl

Bewegung bleibt das beste Mittel gegen Bluthochdruck – Foto: tralier - Fotolia
Bluthochdruck (Hypertonie) ist an sich noch keine Krankheit. Doch schon eine milde Hypertonie steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verkürzt die Lebenserwartung. Davor warnt die Hochdruckliga unter Verweis auf zwei neue Studien.
Risiko Bluthochdruck
Bislang war umstritten, ob auch ein milder Bluthochdruck mit Werten zwischen 140/90 mmHG und 160/100 mmHG schon behandlungsbedürftig ist. Doch ein Anstieg des systolischen Bluthochdrucks auf mehr als 150 mmHg erhöht laut DHL sowohl das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch das Sterberisiko. Das zeigt eine Auswertung von Daten von rund 89.000 Bluthochdruck-Patienten, die kürzlich im „British Medical Journal“ erschienen ist.
Die Hochdruckliga verweist auf eine zweite Analyse von rund 15.000 Datensätzen. Sie zeigte, dass Patienten mit milder Hypertonie, die mit Medikamenten behandelt worden waren, ein geringeres Risiko für Schlaganfälle und einen früheren Tod haben als unbehandelte Patienten. Das Fazit des DHL-Vorstandsvorsitzenden Professor Martin Hausberg aus diesen Studien: „Eine milde Hypertonie ist keineswegs harmlos, sondern es besteht ein zeitnaher Handlungsbedarf nach Diagnosestellung.“
Hypertonie vermeiden mit Bewegung und Entspannung
Bluthochdruck ist ein weitverbreitetes Gesundheitsproblem. Jeder Dritte in Deutschland ist laut DHL betroffen. Unter den 70 bis 79-Jährigen haben drei Viertel einen erhöhten Blutdruck. Doch bereits einfache Maßnahmen helfen. Unter dem Motto „Vorsorgen & Gesund bleiben – Bewegung, Entspannung und bewusste Ernährung für einen gesunden Blutdruck“ findet deshalb am 17. Mai 2015 der Welt Hypertonie Tag statt. Der Aktionstag zeigt, welche Möglichkeiten jeder Einzelne hat, um zu seiner Gesundheit beizutragen.
„Grundsätzlich sind Lebensstiländerungen das Mittel der ersten Wahl bei ansonsten gesunden Patienten“, sagt der Experte Hausberg. Eine milde Hypertonie könne schon allein dadurch verschwinden. Die wichtigsten Faktoren: Regelmäßige Bewegung, Vermeidung von Dauerstress, der Abbau von Übergewicht, der Verzicht auf Nikotin und eine gesunde Ernährung mit wenig Salz und tierischen Fetten, dafür aber viel Obst und Gemüse, kaltgepressten Ölen und fettarmen Milchprodukten.
Medikamente gegen Bluthochdruck als zweite Wahl
„Oft sinkt der Blutdruck in den ersten drei Monaten nach einer entsprechenden Umstellung des Lebensstils so stark, dass Medikamente nicht notwendig sind“, sagt der Internist Hausberg. Tritt das nicht ein, dürfe mit einer medikamentösen Therapie aber nicht gewartet werden.
Besonders ältere Patienten profitieren von einer Blutdrucksenkung. Ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall sinkt laut DHL deutlich. Auch bei ihnen steht die Lebensstiländerung am Anfang der Therapie. Sind Medikamente nötig, empfehlen die Experten bei älteren Patienten eine möglichst behutsame Senkung des Blutdrucks. Denn mit den Lebensjahren steige die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen und der Körper baue die Medikamente langsamer ab.
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