Berlin droht verschärfter Lockdown

So geht das nicht: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller kündigt einen härteren Lockdown vor Weihnachten an – Foto: ©Rawpixel.com - stock.adobe.com
In Anbetracht steigender Infektionszahlen und vollen Intensivstationen hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller einen härteren Lockdown für Berlin angekündigt. Bei einer Debatte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus erklärte der Regierende an, Geschäfte schon vor Weihnachten schließen zu wollen – mit Ausnahme des der Lebensmitteleinzelhandels und Apotheken. Insofern werde es auch keinen verkaufsoffenenen Sonntag am vierten Advent geben, erklärte Müller. Er habe sich die Situation am letzten Sonntag auf dem Tauentzien angeschaut und ein dichtes Gedränge erlebt. „So geht das nicht“, sagte er.
Dichtes Gedränge in Berlins Einkaufsstraßen
Dem Vernehmen nach soll der Einzelhandel bis zum 10. Januar geschlossen bleiben. Gleiches gilt für Schulen. Nach dem 10. Januar will Müller die Schulen aber so lange wie möglich offenlassen, dabei soll es eine Kombination aus Präsenzunterricht und digitaler Unterricht geben. Über die Verlängerung der Weihnachtsferien soll voraussichtlich am Dienstag entschieden werden.
Müller rechtfertigte seine Pläne zum Corona-Lockdown mit vollen Intensivstationen und zweistelligen Todeszahlen pro Tag. „Wie viele Tote sind uns ein Restaurantbesuch oder ein Shopping-Erlebnis wert?“, fragte er die Abgeordneten.
Lockdown vom 20. Dezember bis 10. Januar geplant
Ein verschärfter Kurs wird wohl bundesweit gefahren. Müller, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist, geht von einem einheitlichen Vorgehen der Länder aus. Es zeichne sich ab, dass das öffentliche Leben in der Zeit zwischen dem 20. Dezember und 10. Januar weitestgehend heruntergefahren werde, erklärte er am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. „Wir werden in diesen drei Wochen massive Einschränkungen haben, die auch mit Sicherheit auch dazu führen werden, dass die Inzidenzen runtergehen.“
Aktuelle Corona-Zahlen für Berlin
Die Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen an. In Berlin infizieren sich derzeit mehr als 1.600 Menschen innerhalb von 24 Stunden mit dem Corona-Virus. Das sind aber nur die Getesteten. Schätzungen zufolge könnte die Dunkelziffer zehnmal höher liegen. Die Todeszahlen sind dagegen genauer: Aktuell sterben jeden Tag in Berlin sterben 20 Menschen an oder mit einer Corona-Infektion. Insgesamt hat Berlin pandemiebedingt 768 Todesopfer zu beklagen.
Jedes vierte Berliner Intensivbett ist mittlerweile mit einem COVID-19-Patienten belegt. Derzeit werden rund 350 COVID-19-Patienten in Berlin intensivmedizinisch behandelt. Rein statistisch wird jeder zweit bis dritte dieser Patienten an COVID-19 sterben.
Die COVID-19-Impfung könnte das Sterben langsam beenden. Berlin peilt für das erste Quartal 2021 rund 350.00 Impfungen an. Damit wären bis Ende März knapp 10 Prozent der Berliner geimpft. Epidemiologische Effekte der Impfung wird man aber erst ab Impfraten von mindetstens 55 Prozent sehen.
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