Corona-Regeln: Wie werden wir Weihnachten feiern?

Wie in diesem Jahr das Weihnachtsfest aussehen soll, können sich viele Menschen noch gar nicht vorstellen. – Foto: ©visivasnc - stock.adobe.com
Mit dem Teil-Lockdown im November hatten viele Menschen gehofft, dass sie Weihnachten weitgehend „normal“ feiern können. Doch die Entwicklung der Infektionszahlen war nicht so wie erhofft. Dennoch wollten Bund und Länder die Kontaktbeschränkungen über die Weihnachtstage lockern - eigentlich. Berlin hatte gleich einen Sonderweg angekündigt. Und Bayern will nun sogar den Katastrophenfall ausrufen.
Zunächst waren die Regelungen bundesweit zum 1. Dezember verschärft worden. Private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten sind seitdem auf maximal fünf Personen des eigenen und eines weiteren Haushalts beschränkt. Kinder bis 14 Jahren sind davon ausgenommen, in Berlin bis 12 Jahren. Die Regelungen sollen bis zum 10. Januar 2021 gelten.
In Berlin kaum Lockerungen über die Weihnachtsfeiertage
Für die Weihnachtsferien hatten sich Bund und Länder jedoch für vorübergehende Lockerungen entschieden. Demnach sollten vom 23. Dezember bis 1. Januar Treffen „im engsten Familien- oder Freundeskreis“ bis zu einer Obergrenze von zehn Personen plus Kinder bis 14 Jahren möglich sein.
Berlin, das sich zum Corona-Hotspot entwickelt hat, blieb strenger: Hier sollen sich über die Feiertage maximal fünf Personen zu privaten Zusammenkünften treffen dürfen, wobei keine Vorgaben gemacht werden, aus wie vielen Haushalten sie kommen. Kinder im Alter bis 14 Jahren können noch dazukommen. Hat eine Familie beispielsweise drei ältere Kinder, würde das bedeuten, dass sie ohne die Großeltern feiern muss.
Müller fordert „langen Atem“ der Bürger
Hintergrund der im Vergleich zu anderen Ländern schärferen Maßnahmen in Berlin ist der neue Hotspot-Wert, auf den sich Bund und Länder geeinigt hatten: Ab einer Zahl von 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche sollen die Corona-Regeln demnach nochmals verschärft werden. In Berlin lag dieser Wert am Donnerstag bei 215,6.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte: „Wir müssen einen langen Atem haben, um gemeinsam durch diese lange Pandemie zu kommen.“ Das sagte er nach einer Sondersitzung des Senats. „Und es darf uns jetzt nicht die Puste ausgehen.“ Der Politiker geht zudem davon aus, dass angesichts der Infektionslage auch im Januar nicht mit Lockerungen der Beschränkungen zu rechnen ist.
Auch Freunde in anderen Städten zu besuchen, wird weiterhin nicht möglich sein. Der Berliner Senat plant, Hotels nur für Privatleute auf Verwandtenbesuch zu den Feiertagen zu öffnen. Auch Restaurantbesuche sind über Weihnachten verboten: Bundesweit bleiben Gaststätten und zahlreiche Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie Museen, Theater und Schwimmbäder weiter geschlossen.
Thürigen gegen Lockerungen, Katastrophenfall in Bayern
Mittlerweile hat sich auch Thürigen gegen die geplanten Weihnachtslockerungen ausgesprochen. Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat angekündigt, die angedachten Corona-Lockerungen an Weihnachten und Silvester auszusetzen. Wegen der aktuell hohen Infektionszahlen sei ein anderes Vorgehen aus seiner Sicht nicht möglich, sagte Ramelow der Thüringischen Landeszeitung. Die Landesregierung will darüber am Dienstag darüber beraten.
Bayern hat derweil angekündigt, den Katastrophenfall ausrufen zu wollen. In Kreisen mit hohen Inzidenzwerten soll es nächtliche Ausgangssperren geben.
Wie das Weihnachtsfest in diesem Jahr aussehen wird, bleibt also weitgehend unklar. Ausfallen wird es nicht, aber vermutlich nur im kleinen Kreis begangen werden können. Welche Auswirkungen die Feiertage auf die Infektionszahlen haben werden, wird erst im Nachhinein beurteilt werden können.
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