Basalzellkarzinom bald auch als Berufskrankheit anerkannt?

Weißer Hautkrebs durch Arbeit im Freien: Risiko für Basalzellkarzinom bei „Outdoor-Workern“ verdoppelt – Foto: ©NDABCREATIVITY - stock.adobe.com
Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 230.000 Menschen neu an hellem Hautkrebs. Damit ist der nicht-melanozytären Hautkrebs die häufigste Krebsart. Seit 2015 sind in Deutschland bestimmte Vorstufen des hellen Hautkrebses, sogenannte aktinische Keratosen, und Plattenepithelkarzinome bei langjährig im Freien Beschäftigten als Berufskrankheit anerkannt. Denn die sogenannten Outdoor-Worker wie Bauarbeiter, Gärtner, Polizisten oder Straßenreiniger sind über Jahre einer hohen UV-Strahlung ausgesetzt. Die Anerkennung als Berufskrankheit ist für die Betroffenen wichtig, da damit eine medizinische Versorgung zu Lasten der Unfallversicherung und gegebenenfalls auch eine Rentenzahlung verbunden sind.
Nicht anerkannt als Berufskrankheit ist bisher das Basalzellkarzinom, das mit einem Anteil von 70 Prozent sogar die häufigste Form von hellem Hautkrebs ist. Der Grund: Es fehlten belastbare Daten, wie die Krebsentstehung mit der Exposition von UV-Strahlen genau zusammenhängen.
Studie liefert belastbare Daten zu Basalzellkarzinom und Arbeit im Freien
Belastbare Daten liefert nun eine Forschergruppe um die Dresdener Dermatologin Professor Dr. Andrea Bauer. In einer Multicenterstudie haben die Wissenschaftler untersucht, in welchem Ausmaß sich eine beruflich bedingte UV-Strahlungsexposition auf das Risiko, an einem Basalzellkarzinom zu erkranken, auswirkt. Zudem gingen sie die der Frage nach, ob der Lichtempfindlichkeitstyp, die Stelle des Tumors und der feingewebliche Typ des Hautkrebses eine Rolle für das Risiko spielen.
An der Studie beteiligten sich acht Studienzentren mit insgesamt 643 Patienten. Die Studienteilnehmer hatten ein Basalzellkarzinom an einer Hautstelle entwickelt, die berufsbedingt häufig der Sonne ausgesetzt war. Zum Vergleich diente eine ebenso große Kontrollgruppe aus Personen, die nicht im Freien arbeiten. Mit einer speziellen Software wurde ermittelt, wie groß die UV-Strahlungsexposition während des jeweiligen Arbeitslebens war.
Risiko verdoppelt sich bei Outdoor Worker
Das Ergebnis der Studie fiel eindeutig aus: „Outdoor Worker“ hatten ein doppelt so hohes Risiko ein Basalzellkarzinom zu entwickeln wie Indoor Worker. Und dies unabhängig von der Tumorlokalisation, dem histologischen Subtyp und dem Hauttyp des Patienten.
„Damit sind wichtige Voraussetzungen gegeben, um eine Anerkennung als Berufskrankheit auf den Weg zu bringen“, sagt Studienleiterin Bauer. Nach deutschem Berufskrankheitenrecht muss eine Krankheit mindestens doppelt so häufig auftreten wie bei der übrigen Bevölkerung, um als „beruflich verursacht“ eingestuft zu werden.
Die Dermatologin vom Universitästklinikum Dresden führt das verdoppelte Risiko auf eine hohe Dosis in einem relativ kurzen Zeitraum zurück. Oder anders ausgedrückt. Die gleiche UV-Gesamtdosis verteilt über das ganz Leben, wäre weniger risikoreich.
Symptome: Knötchen mit perlschnurartigem Randsaum
Das Basalzellkarzinom tritt im Gesicht, auf der Kopfhaut, an Hals und Nase, am Dekolleté, an Armen, Beinen oder Rumpf auf. Dort bilden sich hautfarbene bis rötliche knotige Tumore, die einen perlschnurartigen Randsaum haben. Geweitete Blutgefäße schimmern rötlich durch die Haut und es können kraterförmige Einsenkungen sichtbar sein. Basalzellkarzinome bilden nur selten Metastasen und sind darum selten tödlich. Allerdings kann der Tumor in das umliegende Gewebe einwachsen, dadurch Organe gefährden und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Die Dresdner Dermatologin rät Outdoor Workern, auf einen guten UV-Lichtschutz durch entsprechende Kleidung und Sonnenschutzmittel zu achten sowie alle zwei Jahre das Hautkrebsscreening wahrzunehmen.
Foto: © Adobe Stock/NDABCREATIVITY