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Asthma bei Kindern: Kann ein Hund davor schützen?

Donnerstag, 2. Januar 2020 – Autor: anvo
Wachsen Kinder mit einem Familienhund auf, kann das ihr Asthma-Risiko senken – das zeigen immer mehr Studien. Forscher gingen nun der Frage nach, ob auch Rasse, Größe und Geschlecht des Hundes dabei eine Rolle spielen.
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Ein Hund im Haus kann der Gesundheit von Kindern guttun – Foto: ©pololia - stock.adobe.com

Etwa zehn Prozent aller Kinder unter 15 Jahren sind in Deutschland von Asthma bronchiale betroffen. Damit handelt es sich um die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. In den meisten Fällen bricht die Krankheit sogar schon vor dem fünften Lebensjahr aus.

Da die Erkrankung die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken kann, wird unter Hochdruck nach Möglichkeiten gesucht, sie zu mildern oder sogar ihre Entstehung ganz zu verhindern. Was Forschern dabei immer wieder auffällt: Der Kontakt mit Tieren im frühen Kindesalter senkt das Risiko für die Entstehung von Asthma. Das gilt auch für Hunde, die in der Wohnung oder im Haus gehalten werden.

Etwas weniger Asthma-Fälle mit Familienhund

Schwedische Forscher wollten diesen Zusammenhang nun genauer unter die Lupe nehmen. Dazu untersuchten sie, ob auch Rasse, Größe oder Geschlecht des Hundes einen Einfluss auf die Schutzwirkung haben. Die Ergebnisse ihrer Analyse veröffentlichten sie im Fachmagazin „Scientific Reports“.

Für ihre Studie werten die Forscher die Daten von 23.000 Kindern aus, die in ihrem ersten Lebensjahr mit mindestens einem Hund im Haushalt aufgewachsen waren. Diese verglichen sie mit den Gesundheitsdaten von Kindern, die ohne Familienhund lebten. Dabei zeigte sich, dass 5,4 Prozent der Kinder mit Hund im Alter von sechs Jahren an Asthma bronchiale erkrankt waren. Bei Kindern ohne Familienhund lag die Rate bei 5,8 Prozent.

Je mehr Hunde im Haus, desto geringer das Asthma-Risiko

Auch die Zahl der im Haus lebenden Hunde schien eine Rolle zu spielen: Bei zwei oder mehr Hunden war das Asthma-Risiko niedriger als bei nur einem Hund. Interessanterweise fanden die Forscher einen deutlichen Unterschied beim Vergleich von Hündinnen und Rüden: 4,9 Prozent der Kinder, die mit einer Hündin aufwuchsen, hatten mit sechs Jahren ein behandlungsbedürftiges Asthma. Bei männlichen Hunden lag die Häufigkeit hingegen bei 5,8 Prozent. Die Wissenschaftler vermuten, dass ein bestimmtes Allergen dafür verantwortlich ist, das in der Prostata hergestellt wird und daher nur bei Rüden auftritt. 

Machen Rassen einen Unterschied?

Auch bei den Hunderassen zeigten sich Unterschiede. So lag die Asthma-Rate bei sechsjährigen Kindern, die mit Hütehunden wie Australian Shepherd, Border Collies oder Schäferhunden aufwuchsen, bei 4,8 Prozent. Bei Kindern, die mit Retrievern und Stöberhunden (z. B. Spaniel) aufwuchsen, lag sie bei 5,6 Prozent. Am höchsten war das Risiko bei Kindern, in deren Familien kleine Hunde wie Chihuahua, Pekinesen, Möpse oder Zwergpudel lebten.

Dass vor allem letztere Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen sind, geben die Studienautoren selbst zu. Denn gerade kleine Hunde werden vorzugsweise in Städten gehalten, wo die Zahl der Asthma-Fälle generell höher liegt. Zudem lässt sich aus der Studie auch nicht direkt ableiten, dass Hunde im Haushalt tatsächlich zu weniger Asthma-Erkrankungen führen.

Asthmaschulungen helfen Kindern

Asthma bronchiale ist bisher nicht heilbar. Allerdings stehen zahlreiche medikamentöse und therapeutische Maßnahmen zur Verfügung, um die Symptome zu lindern und Verschlechterungen entgegenzuwirken. Dabei geht es vor allem darum, den Erkrankten die Teilnahme am normalen Leben zu ermöglichen.

Insbesondere bei Kindern haben sich altersgerechte Asthmaschulungen bewährt. Betroffene sowie ihre Eltern erhalten dort wichtige Informationen zu Krankheit und Therapie und lernen, Symptome rechtzeitig zu erkennen und damit umzugehen.

Foto: © pololia - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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