Zentrale Impfstelle für Flüchtlinge soll auch Masern eindämmen
Das Land muss sich vorhalten lassen, an der aktuellen Masernepidemie nicht ganz unschuldig zu sein. Denn bislang werden in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung keine Schutzimpfungen bei den ankommenden Flüchtlingen vorgenommen. Grund dafür ist nach Auskunft des Gesundheitssenats, dass „die Verantwortung für das Impfgeschehen“ bei den Stadtbezirken liegt.
Die Masernerkrankungen sollen im Oktober 2014 ihren Anfang in einer Flüchtlingsunterkunft genommen haben „und ist vermutlich auch der Tatsache geschuldet, dass der Impfstatus Asylsuchender gar nicht erhoben wird“, kritisierte kürzlich die Kassenärztliche Vereinigung Berlin. Trotz abnehmender Tendenz bei den Neuerkrankungen gibt es mit Stand vom 8. Juni 2015 einen neuen Höchststand von 1278 Masernfällen, 25 Prozent der Patienten mussten stationär aufgenommen werden.
Zentrale Impfstelle soll Masern eindämmen
Abhilfe und Besserung soll nun eine Zentrale Impfstelle schaffen. Die Vorbereitungen laufen „mit Hochdruck“, teilte die Pressestelle der Gesundheitssenatsverwaltung mit. Auf dem Gelände des Gesundheitszentrums Moabit in der Turmstraße sollen „möglichst zeitnah“ die Asylbewerber geimpft werden. Berlin rechnet in diesem Jahr damit, insgesamt 15.000 Flüchtlinge aufnehmen zu müssen.
Geplant ist, die Durchführung der Impfungen und die Impfstoffbeschaffungen an Dritte zu vergeben. Wegen der großen Zahl der täglich eintreffenden Flüchtlinge „und der weiterhin anhaltenden Neuerkrankungen an Masern“ soll nun aber nicht das zeitintensive europaweite Ausschreibungsverfahren abgewartet werden. Im Vorfeld der europaweiten Ausschreibung wurden schon Angebote von möglichen Auftragnehmern für das Betreiben einer vorläufigen Impfstelle eingeholt. Diese werden nun geprüft und ausgewertet.
Täglich bis zu 100 Impfungen
Grundsätzlich ist nach Angaben des Gesundheitssenats vorgesehen, dass das Landesamt für Gesundheit und Soziales komplett ausgestattete Räume für den Betrieb der Impfstelle, die Sprachmittler sowie die Aufklärungsmaterialien in den erforderlichen Sprachen zur Verfügung stellt. „Bei dem anhaltenden Zuzug von Asylsuchenden ist dabei von täglich insgesamt 70 bis 100 Impfungen in der Zeit von 8 bis 18 Uhr auszugehen. Räume für bis zu vier Impfteams sollen in dieser Zeit einschließlich der Sprachmittler zur Verfügung stehen“, heißt es.
Geplant sind die Standardimpfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken, bei Säuglingen die Sechsfachimpfung.
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