Zahngesundheit der Berliner deutlich verbessert

Einwohner von Berlin müssen deutlich seltener zur Akutbehandlung zum Zahnarzt als der Bundesdurchschnitt. – Foto: AdobeStock/Wayhome Studio
Auch wenn das Leben in der Großstadt mit überdurchschnittlich viel Stress, schlechter Luft und Lärm verbunden ist: Bei der Zahngesundheit zumindest schneiden die Bewohner Berlins deutlich besser ab als noch vor zehn Jahren – und auch besser als die Deutschen insgesamt. Zu diesem Ergebnis kommt der Barmer-Zahnreport 2022.
Ein 40-Jähriger in Berlin muss nur alle zwei Jahre akut zum Zahnarzt
Um den neuesten Trend zu ermitteln, untersuchten die Experten von Deutschlands zweitgrößter Krankenkasse Zeiträume, in denen die Versicherten therapiefrei geblieben sind, also zum Beispiel keine Füllung, Wurzelbehandlung oder Parodontitis-Behandlung bekommen haben. „Eine 40-jährige Person blieb in Berlin demnach im Jahr 2020 durchschnittlich zwei Jahre therapiefrei. Das sind acht Monate mehr als vor einem knappen Jahrzehnt“, heißt es in einer Mitteilung der Barmer. 2012 lag der therapiefreie Zeitraum in dieser Alterskohorte hier noch bei einem Jahr und vier Monaten. Im Bundesdurchschnitt lag der therapiefreie Zeitraum bei den 40-Jährigen im Jahr 2021 demnach lediglich bei einem Jahr und einem Monat und war damit deutlich kürzer als in Berlin.
Aus Angst vor Corona Zahnarztbesuch verschoben? Nachholen!
Sorge bereitet der Barmer allerdings die geringe Inanspruchnahme der Zahnprophylaxe – also der professionellen Zahnreinigung, die Schäden an Zahnsubstanz, Zahnfleisch und Zahnbett durch Karies (Zahnfäule) oder Parodontitis (Entzündungen, Zahnfleischschwund) vorbeugen soll. Dem Barmer-Report zufolge gingen im Jahr 2020 in Berlin 39 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen kein einziges Mal zum Zahnarzt zum Check-up. Dabei rät Gabriela Leyh, die Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg, dazu, dies auch ohne akute Beschwerden zweimal jährlich zu tun. „Wer in den vergangenen Jahren aus Angst vor einer Corona-Infektion auf einen Zahnarztbesuch verzichtet hat, sollte diesen schleunigst nachholen“, sagt Leyh.
Großstadtleben: Das sind typische Risikofaktoren für die Gesundheit
Stressfaktoren in Großstädten wie Hektik, Lärm oder enge Wohnverhältnisse strapazieren die körperliche und psychische Gesundheit und können die Lebenserwartung verringern. Studien zufolge leiden Städter beispielsweise viel häufiger an Depressionen und Angststörungen als die Landbevölkerung. Eine hohe Luftverschmutzung steht im Verdacht, im Körper entzündliche Prozesse auszulösen und den Körper unter Stress zu setzen, was die Wirkung von Insulin sinken und den Blutzuckerspiegel steigen lässt – und damit das Diabetesrisiko. Außerdem leiden Großstadtbewohner häufiger an Übergewicht.
Berliner rauchen viel – besonders die Männer
Nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit rauchen Berliner auch überdurchschnittlich viel. Der Anteil der Raucher liegt hier bei 25,5 Prozent, im Bund sind es 23,5 Prozent. Auffällig viel rauchen die Männer in Berlin (Raucheranteil: 29,9 Prozent). Jeder siebte Todesfall und jede fünfte Krebs-Neuerkrankung in Deutschland ist Experten zufolge dem Tabakkonsum zuzuschreiben. Rauchen gilt damit als die größte vermeidbare Ursache für ein zu frühes Lebensende.