Wo es in Berlin Beratung zur Pflege gibt

Ein neuer Pflegestützpunkt am Unfallkrankenhaus in Marzahn ergänzt das Beratungsangebot rund um die Pflege in Berlin – Foto: Photographee.eu - Fotolia
In Berlin gibt es 112.000 pflegebedürftige Menschen mit einer Pflegestufe. Dreiviertel von ihnen werden zu Hause versorgt, meist von Familienangehörigen. Für diese Menschen und alle, die Fragen rund um die Pflege haben, gibt es in allen Berliner Bezirken die Pflegestützpunkte. Die Beratung ist kostenlos. Am Montag ist ein neuer Pflegestützpunkt hinzugekommen. Er befindet sich am Unfallkrankenhaus in Marzahn in der Warener Straße 7 und wird von dem Sozialträger Albatros gemanagt.
Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja betrachtet den neuen Pflegestützpunkt als Modellprojekt. Denn erstmals sind hier Pflege- und Sozialberatung unter einem Dach vereint. „Durch diesen gemeinsamen Weg von Pflegekasse und Land Berlin können wir älteren und pflegebedürftigen Menschen in Berlin und ihren Angehörigen die bestmögliche Hilfe zukommen lassen, die sie für eine Versorgung in der eigenen Wohnung benötigen“, sagte er am Montag bei der Eröffnung.
Lotsen durch den Pflegedschungel
Was die 35 Berliner Pflegestützpunkte leisten? Die Berater geben Auskunft über die verschiedenen Pflegestufen, helfen Formulare auszufüllen, wissen, wo man finanzielle Hilfen bekommt und leisten ganz persönliche Hilfestellungen. Meist muss die passende Unterstützung für zu Hause gefunden werden, ein anderes Mal ein Pflegeheim. Manchmal reicht schon die Auskunft, wie man an das Essen auf Rädern kommt oder an eine Gehhilfe.
„Die Pflegestützpunkte lotsen Betroffene durch den unübersichtlichen Pflegedschungel“, fasst Hans-Joachim Fritzen, Vorsitzender im Steuerungsgremium der Pflegestützpunkte, das Angebot zusammen. Das könne telefonisch oder in einem persönlichen Beratungsgespräch geschehen, die Berater machten aber auch Hausbesuche. „Jeder Fall ist anders“, sagt der Pflegeexperte der AOK Nordost“, „darauf sind die Berater auch eingestellt.“
Pflege bei Demenz besonders belastend
Gerade wenn Angehörige mit kognitiven Defiziten gepflegt werden, ist der Unterstützungsbedarf groß. Denn nichts ist zermürbender als Menschen mit einer Demenz zu pflegen. Darum sind die Pflegestützpunkte oft auch Kummerkasten. Aus dem aktuellen Pflegereport der DAK geht hervor, dass über die Hälfte der pflegenden Angehörigen die eigene Belastung als hoch oder sehr hoch einschätzt. Rund zwei Drittel klagen über psychische Überforderung und Zeitmangel.
Die ersten Berliner Pflegestützpunkte wurden 2009 eröffnet. Das Land Berlin finanziert sie gemeinsam mit den Kranken- und Pflegekassen. Den eigentlichen Betrieb übernehmen verschiedene soziale Träger, in Marzahn ist es die Albatross GmbH.
Bis Ende des Jahres soll in Weißensee ein weiterer Pflegestützpunkt eingerichtet werden. Dann gibt es in jedem Bezirk drei Pflegestützpunkte, was einem Stützpunkt pro 90.000 Einwohner entspricht. Das Gute ist, dass das Angebot von jedem kostenlos genutzt werden kann, egal wo der Pflegebedürftige versichert ist. Termine gibt es übrigens schnell und unkompliziert.
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