Wie sich die Qualität von Spenderorganen verbessern lässt

Ein spezielles Verfahren, kann die Qualität von Spenderorganen verbessern
Immer häufiger stammen dringend benötigte Spenderorgane von älteren Menschen. Da die Spender oft unter Vorerkrankungen litten, sind die Transplantate häufig nicht mehr in einem optimalen Zustand. Besonders gespendete Lebern weisen oft altersbedingt Schädigungen auf. Doch wie können auch nicht-optimale Lebertransplantate aufbereitet werden und Menschen ein neues Leben schenken? Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und des Universitätsklinikums Essen haben sich nun die Faktoren und Prozesse angesehen, die Einfluss auf die Qualität der Transplantate und das langfristige Überleben ihrer Empfänger haben.
Sauerstoff und langsame Erwärmung halten Schäden in Schach
Gespendete Organe werden zunächst gekühlt, in der Regel auf vier Grad Celsius. Hier kommt der Stoffwechsel weitgehend zum Erliegen. Bei der Implantation wird durch den Wiederanschluss an die Blutversorgung abrupt Wärme zugeführt. „Das hat Organschäden zur Folge, insbesondere wenn das Transplantat bereits vorgeschädigt ist, zum Beispiel durch eine lange kalte Lagerung,“ so Prof. Dr. Thomas Minor. Er leitet die Abteilung chirurgische Forschung in der Klinik für Transplantation am Universitätsklinikum Essen.
Ein Forscherteam um Minor konnte nun zeigen, dass sich für bereits vorgeschädigte Spenderlebern ein bestimmtes Verfahren besonders gut eignet. Dabei wird das Transplantat vor der Operation an eine Maschine angeschlossen und mit nährstoffhaltiger Lösung und Sauerstoff durchspült. So kann der Wiedererwärmungsschaden abgemildert werden.
Verfahren erhält Qualität von Spenderorganen
Den Wissenschaftlern zufolge empfiehlt es sich zudem, die Spenderorgane in der Maschine langsam und in mit Sauerstoff angereicherter Lösung zu erwärmen. Denn je schonender der Stoffwechsel wiederhergestellt werde, desto besser erfülle das Transplantat später seine Funktion.
In einer zweiten Studie zeigten die Wissenschaftler eine weitere Methode zur Verbesserung von nicht-optimalen Spenderlebern. „Wird das Organ für mehr als zwei Stunden vor der Implantation mit reinem Sauerstoff durchgast, werden die Energiespeicher der Leber wieder aufgefüllt und die Zellen können ihre Arbeit schneller wieder aufnehmen“, so Minor. „Die positiven Effekte dieser Sauerstoffpersufflation zeigten sich nicht nur im Stoffwechsel der zu transplantierenden Leber. Auch die Patienten können deutlich länger damit leben.“
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