
Studie: Werbung verdoppelt Fast Food-Konsum bei Kindern
Dieses Ergebnis kann nur McDonalds freuen, Ärzte sind dagegen alarmiert: Eine Studie aus den USA hat herausgefunden, dass Werbung für die Fastfood-Kette, den Konsum von Burgern & Co bei Kindern verdoppelt, deren Eltern nur selten Fast Food essen. Kinder, die die Werbung nicht zu sehen bekamen, verzehrten demnach nur halb so viele Fast-Food-Gerichte. Auf Kinder aus Familien, in denen sowieso schon Fast-Food-auf den Tisch kommt, hatte die Werbung keinen Einfluss. Eine Steigerung war in diesen Fällen kaum mehr möglich, schlussfolgern die Autoren, die Familien mit insgesamt 624 Kindern zwischen 3 und 5 Jahren zwölf Monate lang begleitet hatten.
Je mehr Werbung, desto mehr McDonalds
Die Eltern mussten alle acht Wochen einen Fragebogen ausfüllen und angeben, welche TV-Sendungen ihr Kind wie lange gesehen hatte. Durch einen Abgleich mit dem aufgezeichneten Fernsehprogramm konnten die Forscher berechnen, wie viel McDonalds Werbung die Kinder gesehen hatten. Diese Daten führten die Forscher dann mit den Angaben zusammen, wie oft das Kind in der vergangenen Woche bei McDonald’s gegessen hatte und ob sie selbst regelmäßig Fast Food essen.
Danach steigerte schon wenig Werbung den Fast Food-Konsum um 50 Prozent, bei viel Werbung verdoppelte sich der Konsum sogar im Vergleich zu Kindern, die die Reklame nicht gesehen hatten. „Der Auslöser war hier möglicherweise der eigene Wunsch des Kindes nach Fast Food“, mutmaßen die Autoren. Wenn die Eltern selbst auch regelmäßig Fast Food konsumierten, machte Werbung keinen Unterschied – die Kinder aßen es ohnehin auch häufig.
Stärker als ein gesundes Vorbild der Eltern
„Solche Werbung konterkariert alle Bemühungen, Kindern eine gesunde Ernährung zu vermitteln“, sagt Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Sprecherin der „Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten“ (DANK). Das Wissenschaftsbündnis fordert schon lange ein Werbeverbot für ungesunde Produkte mit der Zielgruppe Kinder. Da sich Selbstverpflichtungen der Industrie hier als wirkungslos erwiesen hätten, helfe nur ein Verbot, um Kinder vor dem gesundheitsschädlichen Einfluss von Werbung zu schützen, so Bitzer,
In der Nationalen Reduktionsstrategie des Ernährungsministeriums werde das Thema zwar erwähnt, aber nur sehr vage. „Wir erwarten, dass Ministerin Klöckner in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode ein Verbot für an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Produkte vorantreibt“, sagt Bitzer. Es wäre widersinnig, Babys vor ungesunder Nahrung wie gezuckerten Tees zu schützen, ältere Kinder aber nicht mehr, so Bitzer weiter: „Denn die Ausbildung der Ernährungskompetenz beginnt erst nach der Babyphase.“
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