Warum Patient und Klinik vom Schnelltest auf SARS-CoV-2 profitieren

Patienten, die bei der Ankunft in der Klinik einen Corona-Schnelltest erhalten, werden eher behandelt – Foto: ©Tosh Summers - stock.adobe.com
Ein Schnelltest auf das SARS-CoV-2-Virus hat für Patient und Klinik Vorteile im Vergleich zur PCR-Methode, die als Goldstandard für die Testung gilt. Das zeigt eine Studie. Beobachtet wurden 1.054 Patienten, die zwischen 20. März und 29. April 2020 in ein britisches Krankenhaus aufgenommen wurden, dem Höhepunkt der ersten Welle von Covid-19 in Großbritannien.
Die nicht randomisierte Studie fand in der Akutmedizinischen Abteilung und der Notaufnahme des Southampton General Hospital statt und umfasste Erwachsene mit Covid-19-Symptomen.
Die eine Hälfte erhielt den Schnelltest, die andere den PCR-Test
Allen Patienten wurden Nasen- und Rachenabstriche entnommen und auf eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus getestet. Etwa die Hälfte (499) der Patienten wurde mit einem Schnelltest getestet (QIAstat-Dx-SARS-CoV-2-Panel). Sie wurden außerdem zum Vergleich mit dem PCR-Test getestet. Die Kontrollpatienten (555) wurden nur mit dem PCR-Test getestet. Die Wartezeit auf das Ergebnis betrug 1,7 Stunden mit dem Schnelltest verglichen mit 21,3 Stunden mit dem PCR-Test, der im Krankenhaus-Labor durchgeführt wurde.
39 Prozent in der Schnelltest-Gruppe erwiesen sich als PCR-positiv für SARS-CoV-2, verglichen mit 28 Prozent in der Kontrollgruppe. Nach dem Test wurden die Patienten auf Covid-19-positive oder -negative Stationen verlegt. Dies dauerte in der Schnelltest-Gruppe 8 Stunden, verglichen mit 28,8 Stunden in der Kontrollgruppe. Die mittlere Anzahl von Bettbewegungen zwischen Aufnahme und endgültiger Ankunft auf der Station war in der Schnelltest-Gruppe mit 0,9 Bewegungen niedriger als in der Kontrollgruppe mit 1,4.
Warum Patient und Klinik vom Schnelltest auf SARS-CoV-2 profitieren
Warum Patient und Klinik vom Schnelltest auf SARS-CoV-2 profitieren: Die Verkürzung der Diagnosezeit sei der Schlüssel zur Bekämpfung von Covid-19, da Patienten schnell isoliert und die Behandlung sofort begonnen werden kann. Darüber hinaus führe dies zu einer geringeren Exposition des Personals, meint Dr. Tristan William Clark, Hauptautor der Studie.
Bei der diagnostischen Genauigkeit erwies sich der Schnelltest als ebenbürtig. Die überprüften Tests wiesen eine Sensitivität von 99,4 Prozent und eine Spezifität von 98,6 Prozent auf. "Wir glauben, das Schnelltets (molekulare POCTs) dringend in Behandlungspfade integriert werden sollten, um die Übertragung von Coronaviren in Krankenhäusern zu reduzieren und die nächste Welle der Pandemie zu verhindern", so Clark.
Patienten nahmen schneller an klinischen Studien teil
Die meisten Covid-19-Patienten wurden für eine weitere klinische Covid-19-Studie rekrutiert. Patienten in der Schnelltest-Gruppe wurden 2 Tage schneller als diejenigen in der PCR-Gruppe aufgenommen, mit einer mittleren Wartezeit von 1 Tag gegenüber 3 Tagen.
"Die Rekrutierung von Patienten für klinische Studien ist von entscheidender Bedeutung, um die Suche nach wirksamen Behandlungen zu beschleunigen", sagt Dr. Clark. "Dies gilt insbesondere dann, wenn Forscher das Potenzial von Antivirenmitteln untersuchen, die in einem frühen Krankheitsstadium verabreicht werden müssen, um den größten Nutzen zu erzielen."
Schnelltests müssen von Fachpersonal durchgeführt werden
Die Autoren wiesen darauf hin, dass die Schnelltests unter Richtlinien zur Infektionskontrolle und mit geschultem Personal durchgeführt werden müssen und dass sich die Ergebnisse möglicherweise nicht auf Einrichtungen außerhalb des Krankenhauses übertragen lassen. Die Untersuchung erschien im Fachmagazin Lancet Respiratory Medicine.
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