
Beim Heilfasten stehen Obst- und Gemüsesäfte auf dem Speiseplan – Foto: Kim Schneider - Fotolia
Was das Fasten leichter macht: Der Zeitraum ist begrenzt, folgt man der christlichen Tradition auf die Zeit zwischen Karneval und Ostern. Der zeitweilige Verzicht auf liebgewonnene, teils ungesunde Angewohnheiten kann das Selbstbewusstsein stärken. Die Erfahrung, Impulse kontrollieren und bewusst Entscheidungen treffen zu können, bietet ein Erfolgserlebnis.
Weniger Stress, mehr Zeit für sich und andere – also mehr Ruhe - versprechen sich laut DAK-Umfrage diejenigen, die Medien-Enthaltsamkeit üben wollen. Beim Fasten macht das Weglassen zufriedener.
Fasten wird auch zur Therapie von Krankheiten eingesetzt
Einen positiven Effekt auf die Psyche hat auch das Fasten, bei dem über einige Tage oder auch Wochen weitgehend auf Nahrungsmittel verzichtet wird. Es soll stimmmungsaufhellend wirken, weil in der Zeit mehr von dem so genannten Glückshormon Serotonin ausgeschüttet wird.
Dieses Fasten kann nicht nur gesundheitsfördernd sein, sondern wird bei einigen Krankheiten sogar zur Behandlung eingesetzt, als naturheilkundliche Methode. Das therapeutische Heilfasten wird zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen angewendet, die Wirkung bei rheumatoider Arthritis ist durch Studien belegt.
So funktioniert Heilfasten
In den ersten Tagen reduziert der Patient sukzessive die Nahrungszufuhr, dann nimmt er nur Flüssigkeiten, Obst- und Gemüsesäfte, Gemüsebrühe, mit Honig gesüßte Tees und Mineralwasser zu sich, insgesamt nur bis zu 500 Kalorien am Tag. Am Ende der Fastenzeit steigt er dann wieder allmählich auf eine normale Ernährung um.
Heilfasten können Gesunde bis zu sieben Tage zu Hause ausprobieren, bei einem längeren Zeitraum wäre ärztliche Begleitung sinnvoll. Menschen mit Grunderkrankungen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten auf jeden Fall ihren Arzt konsultieren. Das therapeutische Heilfasten wird am besten stationär in einer Klinik durchgeführt, es kann bis zu 40 Tage dauern. Nicht fasten sollten Kinder und Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie etwa Gicht.
Warum Fasten heilsam ist
Das Fasten hat positiven Einfluss auf Stoffwechselvorgänge. So soll der Insulinspiegel sinken und sich die Insulinempfindlichkeit der Zellen erhöhen. Die Blutfettwerte verbessern sich, der Blutdruck geht nach unten. Die Darmflora regeneriert sich, das stärkt die Immunabwehr. Außerdem wird weniger Leptin gebildet, ein Hormon, das die Produktion von an entzündlichen Vorgängen beteiligten T-Zellen stimuliert. Das hat einen entzündungshemmenden Effekt.
Das ärztlich überwachte, therapeutische Heilfasten wird unter anderen angewendet zur Behandlung des Reizdarmsyndroms, Migräne, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Fibromyalgie.
Weitere Fasten-Methoden: Mayr und Schroth
Neben dem therapeutischen Heilfasten gibt es weitere, nach ihren Begründern benannte Fasten-Methoden, wie das Heilfasten nach Dr. Buchinger, die F.X.Mayr-Kur oder die Schroth-Kur. Während die Ernährungsregeln beim Heilfasten dem therapeutischen Heilfasten annähernd gleichen, stehen bei Mayr Milch und Brötchen und bei Schroth vor allem gekochtes Gemüse und eingemachtes Obst auf dem Speiseplan. Die dahinterstehenden Konzepte und die propagierten Gesundeffekte sind allerdings nicht wissenschaftlich untermauert.
Die mit diesen Konzepten verbundene Vorstellung, der Körper könne durch das Fasten entschlacken und sich von ungesunden Ablagerungen befreien, ist aus medizinischer Sicht Unsinn. Überflüssige und schädliche Stoffe werden bei genügender Flüssigkeitsszufuhr regelmäßig über die Leber und die Nieren umgewandelt beziehungsweise ausgeschieden.
Falsches Fasten: Warum Ärzte von Nulldiäten abraten
Mediziner warnen vor rigiden Nulldiäten, bei denen die Betroffenen nur kalorienfreie Getränke und Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Diese Nulldiäten können krank machen, da der Körper zu viel Eiweiß verliert, was Herz und Kreislauf belastet.
Nullidäten werden meist zum Abnehmen eingesetzt. Doch wer seien Ernährungsgewohnheiten nicht umstellt und nach Fasten-Ende wieder normal weiterfuttert, legt die Pfunde schnell wieder zu. Außerdem stellt sich der Organismus auf die Nulldiät ein und wandelt die Nahrung noch eher in Fett um, um Energiedepots für die nächste Hungerperiode anzulegen.
Foto: Kim Schneider