Wann ist eine Meniskus-Operation sinnvoll?

Bei einem Meniskusriss ist eine Operation nicht immer die beste Wahl – Foto: ©edwardolive - stock.adobe.com
Wenn bei einer Knie-Operation der Meniskus oder Teile davon entfernt werden, spricht man von einer (partiellen) Meniskektomie. Mit Spezialinstrumenten wird dabei der eingerissene Anteil geglättet. Ziel ist es, die Bewegungsfähigkeit im Knie wieder vollständig herzustellen. Doch nicht immer ist bei einem Meniskusriss die Operation die richtige Wahl. So haben Studien gezeigt, dass ein Jahr nach einer OP die Schmerzen nur selten geringer sind als ohne Eingriff. Forscher der Universität Rotterdam haben nun untersucht, welchen Patienten eine partielle Meniskektomie wahrscheinlich nützt und welchen nicht. Dazu haben sie in einer systematischen Übersichtsarbeit drei Faktoren identifiziert, welche die Erfolgsaussichten einer OP statistisch signifikant beeinflussen.
Drei Faktoren für den Erfolg bedeutsam
Die Wissenschaftler um Susanne Eijgenraam werteten für ihre Analyse 32 Studien mit insgesamt 4250 Patienten aus. Die Qualität der Studien war allerdings uneinheitlich und die Evidenz der Ergebnisse nur moderat. So war nur eine der untersuchten Studien randomisiert-kontrolliert, vier waren prospektiv und die übrigen retrospektiv. Die Nachbeobachtungszeit betrug jeweils mindestens ein Jahr.
Wie sich zeigte, erwiesen sich drei Parameter als statistisch relevant für den Erfolg oder Misserfolg einer OP. So ging eine längere Dauer der Beschwerden (über drei bzw. über 12 Monate) mit einem schlechteren Ergebnis einher. Bei Patienten mit nachgewiesener Kniearthrose wurde eine geringere Verbesserung erzielt als ohne. Und eine größere Meniskusresektion war tendenziell mit schlechteren Erfolgsaussichten verbunden.
Keinen Einfluss auf das Ergebnis hatten hingegen sportliche Aktivitäten vor der Operation oder die Art des Risses. Auch die Annahme, der Eingriff sei bei degenerativen Meniskusläsionen weniger erfolgversprechend, konnte in dieser Analyse nicht bestätigt werden.
Nutzen-Risiko-Verhältnis gründlich abwägen
Aufgrund ihrer Daten empfehlen die Studienautoren, bei der Entscheidung über eine Meniskus-Operation die Dauer der Beschwerden und das Vorliegen einer Arthrose mit in Betracht zu ziehen. Und bei der Operation selbst sollte die Größe des Eingriffs in Hinsicht auf die Prognose überdacht werden. Allerdings, so die Forscher, sei ein schlechteres Outcome nicht unbedingt gleichbedeutend mit einem unbefriedigenden Ergebnis: „Es heißt nur, dass ein patientenrelevantes Ergebnis in Anwesenheit eines spezifischen Faktors schlechter ausfällt als in Abwesenheit dieses Faktors.“
Erst kürzlich hatte eine Studie von Forschern der Universität Nijmegen Hinweise geliefert, dass Patienten, die unter einer Kniearthrose litten und bei denen ein Meniskusriss chirurgisch behandelt wurde, später öfter einen Gelenkersatz benötigten als Patienten, die nicht operiert wurden. Allerdings handelte es sich auch hier nur um eine retrospektive Beobachtungsstudie. Bei dieser Art von Studien kann nicht ausgeschlossen werden, dass noch andere Faktoren die Ergebnisse beeinflusst haben. So könnte es sein, dass die operierten Patienten auch ohne den Eingriff bestimmte Faktoren aufwiesen, die eine Endoprothese schneller nötig gemacht hätten.
Insgesamt zeigt sich jedoch, dass bei der Auswahl der Behandlung eines Meniskusschadens unbedingt das Nutzen-Risiko-Verhältnis analysiert werden muss. Unter Umständen kann eine gezielte Physiotherapie, durch welche die Muskulatur gestärkt und das Kniegelenk stabilisiert wird, sinnvoller sein als eine Operation.
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