Volkmar Falk will am DHZB neue Schwerpunkte setzen

Im August hatte das DHZB seine 75.000 offene Herzoperation gefeiert. Volkmar Falk will künftig öfter minimal-invasiv operieren.
Es war ein dummer Zufall, dass ausgerechnet einen Tag vor Volkmar Falks Amtsantritt die Prüfungs- und Überwachungskommissionen deutscher Transplantationszentren ihren Prüfbericht öffentlich vorlegt hat. In dem Bericht wurden 14 Verstöße des Deutschen Herzzentrums Berlin im Zusammengang mit der Organvergabe bestätigt. Die Verstöße liegen zwar mehr als zwei Jahre zurück. Trotzdem trüben die Manipulationen Falks Start in Berlin. Jetzt sei es seine dringlichste Aufgabe, das verlorengegangene Vertrauen wiederherzustellen, erklärte Volkmar Falk am Mittwoch vor der Presse. Es stünden große Schuhe für ihn vor der Tür. Die Größe der Schuhe ist sicher weniger mit der Vergangenheitsbewältigung zu erklären, für die Falk nach eigenen Angaben "die volle Verantwortung übernehmen will", als mit den Fußstapfen in die er tritt.
DHZB-Schwerpunkte von Volkmar Falk
Roland Hetzer hat mit dem DHZB eine Einrichtung von Weltrang geschaffen. Der 49-jährige Falk, der bis Ende September das Herzzentrum der Uni Zürich geleitet hat, muss diesen Ruf jetzt aufrechterhalten. Dafür will er dem Berliner Herzzentrum aber auch eine eigene Handschrift geben. Der Herzchirurg plant etwa das Therapiespektrum zu erweitern, ein Schwerpunkt sollen minimal-invasive Eingriffe sein. Damit könne auf den sonst üblichen Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden, erklärte Falk. Weitere Schwerpunkte sollen die Herz-„Reparatur“ mit Stammzellen sowie die Kunstherz-Behandlung werden. Falk forschte bereits in Zürich an einem „Bio-Kunstherz“ und will das in Berlin nun fortsetzen.
Zeitgleich mit Falks Berufung zum neuen DHZB-Direktor und zum Charité-Ordinarius für Herzchirurgie wurde auch die Kardiologie am Charité Campus Benjamin Franklin neu besetzt. Ulf Landmesser, ein Züricher Kollege von Falk, hat am 1. Oktober die Nachfolger Hans-Peter Schultheiss angetreten. Ein weiterer Generationenwechsel steht in wenigen Wochen bevor. Am 1. November wird Burkert Pieske aus Österreich nach Berlin kommen und dort gleich zwei Positionen übernehmen, die von Rainer Dietz als Direktor der Klinik für Kardiologie am Charité Campus Virchow-Klinikum und die von Eckart Fleck als Direktor der Klinik für Kardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin.
Aufwind für die Berliner Herz-Kreislauf-Forschung
Die Berufungen sind für den Forschungsstandort Berlin von großer Bedeutung. Die Charité, das DHZB und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) bilden zusammen einen wichtigen Standort des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Zudem werden die beiden Kardiologen Pieske und Landmesser wichtige Funktionen im Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) wahrnehmen und dieses im Bereich der klinischen Herz-Kreislauf-Forschung maßgeblich verstärken. Die Charité Dekanin Annette Grüters-Kieslich bekräftigte am Mittwoch ihre Pläne, Berlin solle zum Headquarter der Herz-Kreislaufmedizin in Deutschland werden.
© fivepointsix - Fotolia.com