Vergiftungsgefahr durch E-Zigaretten auch in Deutschland gegeben

Wie gefährlich sind E-Zigaretten? Fallsammlungen zeigen, dass sich Menschen in Deutschland vor allem durch das Verschlucken von E-Liquids vergiften
In den USA ist es nach dem Gebrauch von E-Zigaretten zu mehr als 2.000 Fällen mit teilweise schweren Lungenschädigungen und 47 Todesfällen gekommen. Nach Informationen des amerikanischen Centers for Disease Control (CDC) ist die mögliche Ursache Vitamin-E-Acetat, das in manchen Liquids enthalten ist. Die ölige Flüssigkeit konnte nämlich in der Lungenflüssigkeit von Patienten nachgewiesen werden.
Nun geht auch in Deutschland die Angst um. Eine Studie des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zeigt, dass die Lage hierzulande nicht so dramatisch ist wie in den USA und dass bisher auch noch keine Todesfälle durch E-Zigaretten gemeldet wurden. Die sogenannte PiMont-Studie basiert auf Angaben der Giftinformationszentren, die Vergiftungen durch E-Zigaretten registrieren.
Verschlucken von Liquids kann lebensgefährlich sein
In der Studie kam heraus, dass die meisten Probleme nicht durch das Dampfen an sich aufgetreten sind, sondern durch versehentliches Verschlucken von Liquids, vor allem durch Kleinkinder. Laut BfR fanden sich auch „zwei als lebensbedrohlich eingestufte Fälle“ darunter.Die Fallsammlung bezieht sich auf den Zeitraum zwischen Januar 2015 bis November 2017 sowie Mai 2018 bis Februar 2019. Anhaltende Atembeschwerden und Lungenschäden nach Inhalieren wie in den USA wurden in der Studie nicht festgestellt.
Unter den 851 registrierten Vergiftungen und Vergiftungsverdachtsfällen standen demnach nur 8 Prozent im Zusammenhang mit dem Inhalieren der E-Liquids. Das versehentliche Verschlucken von Liquids war mit 82 Prozent der Fälle der häufigsten Grund für Anfragen zu E-Zigaretten bei den Giftinformationszentren.
E-Zigaretten und Liquids kindersicher aufbewahren
Das BfR rät daher zur kindersicheren Aufbewahrung von E-Zigaretten und e-Liquids. „Trotz der nun vorliegenden Ergebnisse müssen wir hinsichtlich des Gebrauchs von E-Zigaretten weiter wachsam sein“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Vor allem raten wir nachdrücklich davon ab, Liquids selbst zu mischen.“
Nikotin, das in den meisten E-Liquids enthalten ist, kann schon in geringen Mengen zu deutlichen Gesundheitsbeschwerden führen, wenn es in den Magen gelangt, etwa Übelkeit und Erbrechen. Bei der Aufnahme größerer Mengen von Nikotin kann es zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen kommen. E-Liquids sollten daher immer in dafür geeigneten, etikettierten Behältnissen mit kindergesichertem Verschluss aufbewahrt werden.
167 Vergiftungsfälle und Fälle mit Vergiftungsverdacht hat das BfR näher analysiert. Nach Einatmen des Dampfes hatten die Patienten in über 90 Prozent der Fälle keine oder nur leichte Symptome. Sieben Fällen wurde ein mittlerer Schweregrad zugeordnet, davon sechs Fälle nach Verschlucken und ein Fall mit wiederholtem Erbrechen nach Einatmen. Bei zwei Patienten kam es zu schwerer Vergiftung; in diesen beiden Fällen hatten die Betroffenen starke Bewusstseinsstörungen und weitere Symptome, nachdem sie ein E-Liquid verschluckt hatten.
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